Neubau in Geretsried:Zu hoch, zu viel Verkehr, zu dicht?

Die Nachbarn formulieren ihre Einwände gegen die Pläne für den Karl-Lederer-Platz. Bürgermeister Michael Müller und die Entwickler werben für die Umgestaltung.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Quirliges Leben am Karl-Lederer-Platz und günstiges Wohnen an der Banater Straße: Dies sind die großen Ziele, an denen die Stadt Geretsried arbeitet wird. Die Krämmel KG und die Baugenossenschaft, Architekt Klaus Kehrbaum, Wirtschaftsförderin Annette Hilpert und Bürgermeister Michael Müller (CSU) rechnen damit, dass "diese Leuchttürme" (Kehrbaum) die Stadt in den nächsten fünf Jahren beschäftigen werden. Mit dem Baubeginn an beiden Standorten wird im Frühsommer 2017 gerechnet.

Neu ist vor allem dies: Die Krämmels - Junior Korbinian und Senior Reinhold - haben ihren Plänen für den Platz den dynamischen Titel "Puls G" gegeben. Und Bürgermeister Müller strebt an, am Karl-Lederer-Platz neben Handel, Dienstleistung und Wohnen auch Kultur anzusiedeln. Stadtbücherei und Volkshochschule (VHS) könnten nach seiner Vorstellung von der Adalbert-Stifter-Straße ins neue Zentrum umziehen. Für die VHS wäre dies eine große Chance, denn sie hat bisher so gut wie keine eigenen Räume. Auch das Stadtarchiv wäre am Karl-Lederer-Platz besser unterzubringen als im Rathaus, meint Müller.

Ansonsten setzen sich Planer und Politik mit den Einwänden und Befürchtungen auseinander, die in der Bürgerbeteiligung zum Karl-Lederer-Platz zu hören sind: Werden die Häuser nicht zu hoch (bis zu sieben Geschosse)? Zieht der großflächige Einzelhandel nicht zu viel Verkehr an? Und wird der Platz noch für alle Veranstaltungen, vom Grünen Markt bis zum Stadtfest, ausreichen? "Wir brauchen einen neuen Blickwinkel und den Mut zur Veränderung, in neuen Maßstäben zu denken", sagt Müller.

Kehrbaum erklärt, der Verkehr werde funktionieren - mit Tempo 20, einem kleinen Kreisel vor dem Rathaus und einem großen an der B 11 sowie Tiefgaragen und Parkebenen am Platz und an der Egerlandstraße. Was den Platz als Veranstaltungsfläche angeht, so sind alle überzeugt, dass eine Gliederung in mehrere Piazzette sogar mehr bringe.

An der Banater Straße sollen Wohnungen für 1200 bis 1500 Menschen entstehen: "Bezahlbar, mit funktionierender Sozialstruktur und guter, attraktiver Architektur", so Reinhold Krämmel. Wirtschaftsförderin Hilpert macht darauf aufmerksam, dass auch in der aktuellen Unternehmerbefragung die Forderung nach bezahlbaren Wohnungen aufscheine. Das große Quartier soll nach und nach errichtet werden - vier bis fünf Jahre Bauzeit, schätzt Korbinian Krämmel.

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