Übergriffe in Köln:Reker kritisiert Land und Polizei

  • Nach den Übergriffen in der Silvesternacht habe sie erwartet, dass sich Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger von der SPD bei ihr melden würde.
  • Jäger hatte zuvor schon als Zeuge im "Untersuchungsausschuss Silvesternacht" ausgesagt.
  • Die Dimension der sexuellen Übergriffe auf Frauen und Raubstraftaten sei der Polizei in den ersten Tagen nach den Vorfällen nicht bekannt gewesen, sagte der SPD-Politiker.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker kritisiert die nordrhein-westfälische Landesregierung. Nach den Übergriffen in der Silvesternacht habe sie erwartet, dass sich Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger von der SPD bei ihr melden würde, "weil es so ein brisanter Vorfall für Köln war". Das sagte die parteilose Politikerin im Untersuchungsausschuss des Landtags.

Jäger hatte zuvor als Zeuge im "Untersuchungsausschuss Silvesternacht" ausgesagt. Die Dimension der sexuellen Übergriffe auf Frauen und Raubstraftaten sei in den ersten Tagen nach den Vorfällen "weder der Polizei in Köln noch der Bundespolizei noch meinem Ministerium bekannt" gewesen, sagte der Politiker.

Die Polizeimeldungen an ihn und an die Staatskanzlei hätten aus der Masse nicht so herausgeragt, dass daraus besondere Aktivitäten hätten folgen müssen. Der Vorwurf, dass das Ausmaß der Vorfälle vertuscht werden sollte, sei "aus der Luft gegriffen", sagte der oberste Polizeichef des Landes.

Anruf von der Kanzlerin

Bundeskanzlerin Angela Merkel habe Reker hingegen am 5. Januar angerufen und nach einer Einschätzung gefragt. "Ich habe ihr gesagt, dass viel zu wenig Polizeipräsenz da war und die Polizei die Situation einfach nicht in den Griff bekommen habe", berichtete Reker.

An Silvester waren rund um den Kölner Hauptbahnhof unter den Augen der Polizei mehrere Hundert Frauen Opfer sexueller Übergriffe geworden.

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