Eurofighter:Ein teurer Vogel gerät ins Trudeln

Das europäische Jagdflugzeug ist schon lange geplant, ziemlich teuer und Heer und Marine der Bundeswehr ein Dorn im Auge. Auch technisch hält der Jäger nicht alles, was er auf dem Papier verspricht.

Der Eurofighter ist mit seinen Kosten von knapp 24 Milliarden Euro inklusive Bewaffnung und Ausrüstung das bei weitem größte Rüstungsprojekt der Bundesrepublik. Der Flieger soll die veralteten Phantoms und die noch von der DDR geerbten MiG 29-Jagdflugzeuge ablösen.

Eurofighter

Umstrittene Waffe: der Eurofighter

(Foto: Foto: dpa)

Die 180 Flugzeuge kosten ziemlich exakt den Wehretat eines ganzen Jahres und schon jetzt absehbar mehr als das Doppelte ihres anfangs verkündeteten Preises von 23 Milliarden Mark.

Hergestellt wird der Eurofighter von einem europäischen Konsortium, dem die deutsche EADS (30%), die British Aerospace (37%), die italienische Alenia (19%) und die spanische CASA (14%) angehören.

Die vier Nationen wollen insgesamt 620 Eurofighter anschaffen. Auch Österreich will 18 Flugzeuge bestellen.

In Heer und Marine gilt der Eurofighter das Hass-Symbol für die völlig irrationale Verteilung von knappen Mitteln. Gerade das Heer stöhnt unter der Last der Einsätze und dem zum Teil hoffnungslos veralteten Material. Im Juni 2003 wurde in Manching, bei der im Beisein des Ministers und einiger europäischer Kollegen die so genannte Musterzulassung des Fliegers gefeiert wurde, eine Art Stapellauf.

Regierung Kohl brachte Eurofighter auf den Weg

Kurz darauf schon schüttete ein umfassender Mängelbericht des Bundesrechungshofes sehr viel Wasser in den Wein. Das angeblich beste Jagdflugzeug der Welt darf derzeit noch nicht bei Temperaturen unter fünf Grad losfliegen, es fliegt keine 2500, sondern nur 2000 Stundenkilometer schnell, und es kommt nur auf eine Höhe von 12.000 Metern statt der von der Luftwaffe geforderten 18.000 Meter - um nur einige der Mängel des 67-seitigen Berichts aufzulisten.

2002 stürzte eine Testmaschine in Spanien ab. Damals musste eine Besatzung mit dem Schleudersitz aussteigen, weil bei einem Steigflug unter Zuschaltung des Nachbrenners plötzlich beide Triebwerke aussetzten und sich nicht wieder in Gang setzen ließen.

Das Eurofighter-Projekt ist ein Erbe von CDU-Verteidigungsminister Volker Rühe. Als er es in den Jahren bis 1997 auf den Weg brachte, wurde es von Grünen und SPD heftig kritisiert. Beinahe prophetisch liest sich heute, was damals die beiden grünen Verteidigungspolitiker Winfried Nachtwei und Angelika Beer erklärten. Der Eurofighter sei "eine der katastrophalsten und kostspieligsten Fehlentscheidungen der Regierung Kohl".

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