Städtebau:Zurück zur Natur am Olympiapark

Busbahnhof Olympiazentrum

Die Anwohner könnten sich am Busbahnhof ein Besucherzentrum vorstellen, wie die Visualisierung zeigt.Simulation: Norbert Krausen

Nachdem sich der Plan zerschlagen hat, am Eingang zum Olympiapark ein Hochhaus zu bauen, könnte der frühere Busbahnhof teilweise begrünt werden. Auch ein Besucherzentrum wäre denkbar.

Von Alfred Dürr

Mehr Landschaft und keine massive Bebauung in einer städtebaulich sensiblen Lage - so soll die Zukunft des ehemaligen Busbahnhofs über dem U-Bahnhof Olympiazentrum aussehen. Diese Entscheidung von grundsätzlicher Bedeutung hat jetzt der Planungsausschuss des Stadtrats einstimmig getroffen. Damit sind spektakuläre Konzepte endgültig vom Tisch, die etwa ein 70-Meter-Hochhaus mit Luxushotel und Einkaufszentrum oder einen Block mit Studentenwohnungen vorgesehen hatten.

Stattdessen steht die Erweiterung der Parklandschaft des Olympiageländes über den gesamten Bereich des früheren Busbahnhofs bis zur Lerchenauer Straße im Mittelpunkt der weiteren Planungen. Die denkmalgeschützten Überdachungen auf dem Areal sollen dabei weitgehend erhalten bleiben.

Diese historischen Bauwerke mit ihren unterschiedlich langen Elementen, die die U-Bahn-Ausgänge und die ehemaligen Wartezonen überdecken, prägen den Bereich maßgeblich. Sie stammen aus der Zeit der Olympischen Sommerspiele von 1972. Die bauliche Konstruktion hat inzwischen stark gelitten, besonders auch seit mit der Verlängerung der U 3 zum Olympia-Einkaufszentrum der Busbahnhof in seiner bisherigen Größe nicht mehr gebraucht wird.

Der optische Eindruck, der sich hieraus ergebe, sei der Bedeutung des Ortes nicht angemessen, heißt es im Planungsreferat. Rathauspolitiker, der Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart und Anwohner beklagen seit Langem das desolate Erscheinungsbild. Der Bereich markiert den Hauptzugang zum Olympiapark und zum Olympischen Dorf und gilt als wesentlicher Bestandteil des denkmalgeschützten Ensembles Olympiapark.

2007 beschäftigte sich das Rathaus erstmals mit Ideen für ein Hotel-Hochhaus hinter der BMW-Welt, die damals gerade fertig gebaut war. Der Hamburger Investor ECE, der vor allem durch seine Shopping-Zentren bekannt wurde, wollte das Turmprojekt realisieren. Eine Mehrheit im Stadtrat unterstützte die Absichten, weil sie eine städtebauliche Aufwertung des Areals bedeuten könnten.

Wenig später lag auch schon der Entwurf für ein spektakuläres Gebäude aus Stahl und Glas vor. Doch dann rührte sich deutlicher Widerstand der Denkmalschützer. Das geplante Hotel sei ein Fremdkörper und beeinträchtige den künstlerischen Entwurf des gesamten Olympiaparks. Die Baupläne lagen erst einmal auf Eis.

Stillgelegter Busbahnhof am Olympiapark in München, 2015

Nicht wirklich einladend: Der nicht mehr genutzte Busbahnhof ist in einem desolaten Zustand.

(Foto: Robert Haas)

Der planungspolitische Sprecher der CSU-Fraktion, Walter Zöller, machte 2012 Druck: Der stillgelegte Busbahnhof verfalle zusehends und werde zum Schandfleck. Auch andere Mitglieder des Stadtrats und der Bezirksausschuss stellten Anträge, endlich zu handeln. Nicht zuletzt legte auch die Einwohner-Interessengemeinschaft Olympisches Dorf (EIG) Ideen vor, wie man die Situation am Busbahnhof verbessern könnte.

Ende Januar 2015 fand auf Antrag des Bezirksausschusses ein "Runder Tisch für den Busbahn Olympiazentrum" statt. Dort wurden die verschiedenen Anregungen zur Aufwertung des Areals diskutiert. Dabei zeigte sich ein gewisse Präferenz für das Konzept eines "grünen Auftakts". Das heißt, eine Erweiterung des Olympiaparks um eine Fläche von rund 6 000 Quadratmetern. Der Park sollte also schon von der Lerchenauer Straße aus "erfahrbar" sein. Diese Variante will nun das Planungsreferat weiter verfolgen und dazu "vertiefende Untersuchungen" einleiten.

In diesen städtebaulichen Ansatz, der sich eher an der Landschaft und am Bestand orientiert, könnten aber auch "neue, verträgliche Nutzungen integriert" werden, sagt Stadtbaurätin Elisabeth Merk. Dazu gehört etwa der Vorschlag der EIG zur Einrichtung eines "Visitor Centers" mit Ausstellungen und Informationsmöglichkeiten zum Olympiapark im Bereich der denkmalgeschützten Überdachungsbauwerke.

Auch der von der BMW Group unterbreitete Vorschlag für eine "Mobilitätsstation", zu der unter anderem eine Elektro-Tankstelle gehört, soll in die weiteren Planungen einbezogen werden. Walter Zöller (CSU) erinnerte im Planungsausschuss daran, wie ehrgeizig einst die Pläne mit dem Hochhaus gewesen seien. Man habe einen Architektenwettbewerb veranstaltet und auch einen beeindruckenden Entwurf vorgelegt. Zöller: "Aber dann hat man den Investor regelrecht damit verhungern lassen."

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