Flughafen Hahn:Vertrauen verloren

Malu Dreyer ist erst seit 100 Tagen Landeschefin und musste sich schon einem Misstrauensvotum stellen. Notfalls muss der Airport jetzt in die Insolvenz. Dreyer, bislang ein Liebling der Wähler, hat an Image und Vertrauen verloren.

Von Susanne Höll

Malu Dreyer, die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin (SPD), hat einen Rekord aufgestellt: Sie ist noch nicht einmal 100 Tage im Amt und musste sich einem Misstrauensvotum stellen. Sie hat es überstanden. Ist nun alles wieder gut? Im Gegenteil. Die harten Zeiten für Dreyer und ihre Sozialdemokraten mitsamt den Ampelpartnern FDP und Grüne fangen jetzt erst an.

Der Problem-Flughafen Hahn muss verkauft werden, ob das überhaupt noch gelingen kann, ist äußerst fraglich. Notfalls muss der Airport in die Insolvenz. Spätestens dann werden sich die Beschäftigten fragen, was von dieser SPD zu halten ist, die ihnen seit Jahren einen sicheren Arbeitsplatz und eine gute Zukunft verspricht und dafür Millionen aus der Landeskasse zahlt.

Dreyer, bislang ein Wählerliebling, hat an Image und Vertrauen verloren. Zu Recht. Der Verkauf des Flughafens Hahn, der im ersten Anlauf peinlich gescheitert ist, zählt zu den wichtigsten Projekten der Landesregierung. Mag sein, dass Wirtschaftsberater und das zuständige Innenministerium Fehler gemacht haben. Aber die politische Verantwortung für das Unterfangen trägt die Ministerpräsidentin. Dass sie dies nicht eingestehen will, ist ein Fehler und ein Akt der Feigheit. Immerhin hat Dreyer versprochen, künftig mehr Sorgfalt walten zu lassen. Das wäre gut - für sie und besonders für das Land.

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