Obergiesing:Kampf gegen Einwegbecher

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Die 26 Jahre alte Julia Post engagiert sich politisch bei den Grünen. Sie hat eine Hotelfachausbildung absolviert. Derzeit studiert sie Politik. (Foto: privat)

Julia Post sucht Unterstützer für ihre Aktion "Coffee to go again"

Von Hubert Grundner, Obergiesing

Die Zahlen sind ernüchternd, um nicht zu sagen, erschütternd. Jeden Tag werden etwa 7,6 Millionen Pappbecher in Deutschland weggeworfen, fast 320 000 Stück pro Stunde - das hat die Deutsche Umwelthilfe berechnet. Entsprechend viele Ressourcen wie Wasser, Holz und Rohöl werden für dieses Produkt verbraucht - das dann umgehend im Müll landet. Dabei könnte eine einfache Idee Abhilfe schaffen: der freiwillige Verzicht auf Pappbecher und Plastikdeckel bei Bäcker, Kiosk & Co. Darauf hat jetzt der Grünen-Ortsverband Giesing-Harlaching hingewiesen. Mit dem Logo der Initiative "Coffee to go again" zeigten Cafés und Bäckereien ihre Teilnahme an der gleichnamigen Aktion und schenkten Kaffee auch in mitgebrachte Mehrwegbecher der Gäste aus. Deutschlandweit machen schon mehr als 250 Betriebe mit.

Dass sich dieser Ortsverband zu dem Thema zu Wort meldet, hat einen simplen Grund. Ursprungsort der Idee ist nämlich Giesing, wo die Initiatorin Julia Post, 26, Politik-Studentin und Mitglied der Grünen Giesing-Harlaching, wohnt. Mit dabei sind beispielsweise das Café Mangfall am Mangfallplatz, das "be-glückert" an der Deisenhofener Straße und Rio Yogurt-Eis an der Schwanseestraße. "Coffee to go again" soll weit mehr als eine "Aufkleberaktion" sein. Es gehe darum, das Thema in die Öffentlichkeit zu tragen und darüber hinaus Klima- und Umweltschutz mit konkreten Maßnahmen anschaulicher zu gestalten. Und natürlich, so die Grünen, ziele die Initiative auch auf die Politik ab: Die Lebensmittelverordnung müsse angepasst werden, eine Besteuerung auf Einweggeschirr sei eine erste Maßnahme. Langfristig müsse ein Pfandsystem für Mehrwegbecher eingeführt werden. Erste Erfolge gibt es schon: Julia Post arbeitet demnach mit den Abfallberatungen in Erlangen und Castrop-Rauxel zusammen. In München und Amberg wurde die Aktion in den Stadtrat eingebracht, Regensburg setzt das Modell bereits um.

Das alles auf die Beine zu stellen war den Giesinger Grünen zufolge zeit- und kostenintensiv. Damit die Studentin ihr Engagement fortsetzen kann, läuft noch bis Sonntag, 7. August, ihre Crowdfunding-Kampagne auf Startnext: www.startnext.com/coffeetogoagain. Auf diese Weise sollen professionellere Strukturen geschaffen werden und Grundlagen wie Flyer oder eine Homepage finanziert werden. Außerdem sollen Infoveranstaltungen und Bildungsangebote zum Thema Nachhaltigkeit entstehen. Weitere Infos gibt es auch auf der Facebook-Seite der Initiative: www.facebook.com/coffeetogoagain.

© SZ vom 06.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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