In einer dramatischen Hilfsaktion versuchen derzeit Ärzte des Automobilclubs ADAC, eine schwer kranke Schwabingerin aus dem kroatischen Pula nach München in eine Klinik zu bringen. Die 42-jährige Münchnerin liegt nach Angaben eines Freundes in dem Ferienort auf der istrischen Halbinsel im künstlichen Koma und muss zudem rund um die Uhr an ein Dialysegerät angeschlossen bleiben.
Eine Verlegung in eine Spezialklinik in München könnte demnach nur mit einem speziell ausgerüsteten Rettungsflugzeug geschehen, wie es der ADAC weltweit im Einsatz hat.
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Nach Angaben des Automobilclubs führt derzeit dessen leitender Flugarzt Gespräche mit den Ärzten vor Ort, ob die Verlegung der schwer kranken Frau möglich ist.
"Vonseiten des ADAC besteht die Bereitschaft zu helfen", sagte Sprecher Andreas Hölzel am Sonntag. Der Ambulanzdienst werde "in diesem Notfall die notwendigen Hilfsmaßnahmen schnellstmöglich veranlassen". Allerdings ist offen, wann die Patientin zur weiteren Behandlung in die Heimat gebracht werden kann.
Die Frau wurde in Pula drei Mal operiert
Die Münchnerin wollte in Istrien mit ihrem Lebenspartner ihren Jahresurlaub verbringen, als sie plötzlich heftige Bauchschmerzen bekam. Bereits in München hatten Ärzte die Frau wegen regelmäßiger Schmerzen untersucht, aber offenbar zunächst nichts entdecken können.
In der Klinik in Pula diagnostizierten die Ärzte schließlich einen Tumor am Darm. Mittlerweile sei sie in der Klinik drei Mal operiert worden, dann versagte die Niere, wie ein Freund des Paares schilderte. Die Schwabingerin sei daraufhin in ein künstliches Koma versetzt worden.
Eine SZ-Anfrage beim ADAC ergab, dass sich der Automobilclub am Wochenende spontan entschloss, der Münchnerin zu helfen. Er verfügt über einen Rettungsflieger mit Dialyse- und mit Herz-Lungen-Gerät, das in diesem Jahr erstmals eingesetzt wurde, um einen schwer kranken Mann aus Vaterstetten von Mexiko zurückzuholen, der eine schwere Lungenentzündung hatte.
Im Fall der 42-Jährigen kommt jedoch hinzu, dass offenbar weder sie noch ihr Partner Mitglied im ADAC ist. Die Möglichkeit, Nichtmitgliedern ohne Versicherungsschutz zu helfen, sei in Ferienzeiten wie jetzt im August "extrem eingeschränkt und die absolute Ausnahme", so ADAC-Sprecher Hölzel.
Rein rechtlich gesehen gebe es sogar ein Verbot, Nichtmitgliedern im gleichen Umfang zu helfen wie Mitgliedern. Doch es gebe im Notfall auch Ausnahmen: In diesem schweren Fall versuche man natürlich, das Leben der Münchnerin zu retten.