Nationalmannschaft:Käpt'n Neuers erste Forderung

Nationalmannschaft: Der neue Kapitän will ein Teamplayer sein: Manuel Neuer im Gespräch mit Mario Götze (rechts)

Der neue Kapitän will ein Teamplayer sein: Manuel Neuer im Gespräch mit Mario Götze (rechts)

(Foto: AP)
  • In seiner ersten Pressekonferenz als DFB-Kapitän betont Manuel Neuer den Teamgeist.
  • "Wir haben die Dinge schon in den vergangenen Jahren meist im Verbund mit dem Mannschaftsrat erledigt, und so wird es bleiben", sagt der Torwart.
  • Neuer fordert bis Weihnachten vier Siege. Am Sonntag spielt die Nationalmannschaft gegen Norwegen.

Von Ulrich Hartmann, Düsseldorf

Wer dieser Tage das Wort Kapitän in eine Suchmaschine im Internet tippt, bekommt zuallererst viele Treffer, in denen es um Manuel Neuer geht, um Fußball also. Dabei ist ein Kapitän ja vor allem als Schiffsführer bekannt, und vielleicht hat der Deutsche Fußball-Bund seinen Nationaltorwart am Freitag deshalb in ein Düsseldorfer Hotel beordert, in dem er während seiner ersten Pressekonferenz als Spielführer der Nationalmannschaft aus Panoramafenstern auf ein Becken des Rheinhafens blickte.

Neuer, 30, der die Kapitänsbinde aushilfweise bereits 13 Mal getragen hatte, fühlt sich allerdings seit seiner offiziellen Ernennung am Donnerstag nicht als Kopf der Mannschaft, sondern weiter primär als Teil von ihr. "Ich bin zwar sehr stolz, Kapitän der deutschen Nationalmannschaft zu sein", sagte er, "aber wir haben die Dinge schon in den vergangenen Jahren meist im Verbund mit dem Mannschaftsrat erledigt, und so wird es bleiben."

Auch Oliver Bierhoff, heute Teammanager und von 1999 bis 2001 Kapitän, spricht dem Amt eine allzu große Exklusivität ab. "Die Rolle des Kapitäns wird heutzutage überwertet", sagt er, "da entsteht oft der Eindruck, er sei der alleinige Chef, aber dem ist natürlich nicht so - wir haben in dieser Mannschaft viele Führungsspieler." Bierhoff war ohnehin in Dementierlaune. "Der DFB nimmt nicht nur", sagte er - ihn störe, dass dieser Eindruck erweckt werde. Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatten den DFB als größten Konkurrenten um Sponsoren bezeichnet. "Die Vereine profitieren von der Vermarktung, und wir entwickeln die Spieler auch weiter", sagte Bierhoff.

Mit all ihren Führungsspielern geht die deutsche Mannschaft am Sonntagabend (20.45 Uhr, RTL) in Oslo als klarer Favorit ins erste Qualifikationsspiel zur Weltmeisterschaft 2018. Gegen Norwegen hat Deutschland überhaupt nur zwei Mal und zuletzt 2009 in Düsseldorf verloren. "Unser Blick ist nicht nur auf Sonntag gerichtet, sondern darauf, dass wir in zwei Jahren eine schlagkräftige Truppe haben", sagt Bierhoff ohne Zweifel an der deutschen WM-Qualifikation. "Wir haben den Anspruch, die Qualifikation zu dominieren" - was in Zeiten des personellen Wandels anspruchsvoll klingt. Nachdem Bastian Schweinsteiger am Mittwoch seinen Abschied feierte, soll dies der derzeit verletzte Lukas Podolski im kommenden März in Dortmund gegen England erledigen dürfen.

Neuer fordert bis Weihnachten vier Siege

Auch Käpt'n Neuer hat an den Generationswechsel im Nationalteam hohe Erwartungen. "Es wird in der Qualifikation nur an uns liegen, daran, wie wir auftreten. Nach einer nicht ganz so perfekten Qualifikation zur EM haben wir diesmal einen anderen Anspruch." Neuer fordert bis Weihnachten vier Siege - da kommt ihm Norwegens Demut durchaus entgegen. Nationaltrainer Per-Mathias Hogmo nennt das Spiel gegen Deutschland "die größte Herausforderung, denn sie sind Weltmeister und die Mannschaft, die ich bei der Europameisterschaft am besten fand". Es ist 18 Jahre her, dass Norwegen bei einer WM dabei war. Am Sonntag werden Hogmo wohl fünf Spieler fehlen. Vor allem die Abwehr wird geschwächt auflaufen.

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