Spendentour:Flauschige Rocker

Billard-Stadl

700 Euro haben die Motorradfahrer in ihren bunten Kostümen an diesem Abend für den guten Zweck gesammelt.

(Foto: Günther Reger)

Benefiz-Billardturnier der "Streetbunnycrew" in Olching

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Sie sehen auf den ersten Blick nicht wie Motorradfahrer aus, schon gar nicht wie Hells Angels oder Bandidos. Die "Streetbunnycrew" sitzt in Hasenkostümen auf der Terrasse des Billard-Stadls in Olching. Die Männer in dicken, pinkweißen Hosenanzügen mit Hasenohren und die Frauen, wie "Bunnyguard" Christine Krumbiegel, die Chefin des Münchner Vereinsstützpunktes, in weißen Anzügen über der Motorradkluft. "Ja, ich schwitze für den guten Zweck", steht auf einem Aufnäher einer anderen Motorradfahrerin. Die Streetbunnycrew ist vor allem in sozialer Mission beim Billard dabei. Denn der BSV Olching veranstaltet ein Benefizturnier, dessen Erlös an das Kinderhaus Atemreich weiter gereicht wird. 700 Euro kommen am Ende der Veranstaltung aus Teilnehmerbeiträgen und Spenden zusammen.

Die Kinderklinik beim Dritten Orden in München-Nymphenburg, in der kranke Kinder liegen, die nicht mehr selbständig atmen können, liegt den Motorradfahrern seit langem am Herzen. Am Nikolaustag bringen sie den Kindern nach einer Wunschliste Geschenke vorbei. Auch die Kinder-Rheumaklinik in Garmisch wurde von den Streetbunnies in diesem Jahr mit einer Spende von 2700 Euro bedacht. In dieser Woche bekommt die Abteilung für krebskranke Kinder im Schwabinger Krankenhaus 720 Euro überreicht. Die stammen von einer Biker-Hochzeitskollekte und zwei Grillabenden. "Wir sind für den guten Zweck unterwegs und wollen vom bösen Rockerimage wegkommen", formuliert Krumbiegel das Ziel des Vereins. Ihr Stellvertreter Toni Arnold, der offiziell "Bunny-Dompteur" heißt, will mit den Hasenkostümen "den Leuten ein Lächeln ins Gesicht zaubern". Auch Polizisten hätten schon gelächelt und mit dem Handy fotografiert, wenn die etwa 90 Bunnies aus München an ihnen vorbeifuhren. Bundesweit zählt der Club etwa 360 Mitglieder.

Die Idee, als Motorradfahrer im Hasenkostüm für einen sozialen Zweck unterwegs zu sein, sei vor vier Jahren in Ingolstadt entstanden. Seit 2013 geht die Streetbunnycrew auf Spendentour. 2015 habe der Club laut Arnold 40 000 Euro gesammelt und an soziale Einrichtungen weitergeleitet. Neben den Motorradfreunden in den auffälligen Hasenkostümen traten die 21 Billardspieler, die am Benefizturnier teilnahmen, nahezu in den Hintergrund. Gespielt wurde an den sechs Tischen nach den Regeln des Neunerballes. Dabei müssen die neun Kugeln in der Reihenfolge der aufgedruckten Zahlen mit dem Queue in die sechs Löcher bugsiert werden. Für Harry Karpfinger, 49, aus Germering lief es anfangs nicht besonders gut. Er fand sich frühzeitig in der Verliererrunde wieder, belegte am Schluss aber noch den dritten Platz. Der Schriftführer des BSV Olching trainiert zwei- bis dreimal in der Woche. "Sonst leidet die Treffsicherheit und es macht keinen Spaß", sagt Karpfinger. Am treffsichersten zeigte sich nach dem 12-Stunden-Marathonturnier Silvano Hofstetter, der von den Stadl-Wirtinnen Christine Schäfer und Angelika von Varendorff ein Smartphone als Siegerpreis überreicht bekam. Der Sieger strahlte, genau wie die Motorradhasen über die 700 Euro Spendengeld.

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