Kik:Geld für die Fabrikopfer

Der Textildiscounter zahlt vier Jahre nach dem Unglück in Pakistan 5,15 Millionen Dollar an die Geschädigten. Vorbei sind die Querelen für das Unternehmen damit nicht.

Von Caspar Dohmen, Köln

Kik gibt unter dem starken Druck der Öffentlichkeit nach. Zum vierten Jahrestag des tödlichen Unglücks in einer pakistanischen Textilfabrik erklärt sich der Discounter zu weiteren Entschädigungen bereit. Die Zahlung von Schmerzensgeld lehnt Kik aber weiterhin ab, weil das Unternehmen "keine Schuld am Ausbruch des Brandes sieht".

Die Opfer des Brandes am 11. September 2012, bei dem 259 Menschen starben, erhalten demnach weitere 5,15 Millionen Dollar. Nach dem Brand hatte Kik eine Million US-Dollar Soforthilfe bereitgestellt, Verhandlungen über weitere Zahlungen zogen sich aber hin.

"Wir sind froh über die Einigung", sagte Berndt Hinzmann von der Kampagne für saubere Kleidung. Aber die lange Zeit der Verhandlungen zeige, dass der Gesetzgeber aktiv werden müsse, damit solche Entschädigungsleistungen künftig schneller abgewickelt würden.

An den jetzigen Gesprächen waren Vertreter der ILO, des Unternehmens, der Kampagne für saubere Kleidung sowie der Gewerkschaftsdachverband Industriall Global Union beteiligt. Sie bescheinigen Kik nun, alle materiellen Ansprüche aus der seinerzeitigen Vereinbarung mit den Opfern erfüllt zu haben. Entsprechend erhalten die Opfer die Entschädigung auch nur, wenn sie eine Verzichtserklärung unterschreiben. Sie gilt jedoch nicht für mögliche Ansprüche auf ein Schmerzensgeld, welches einige der Opfer vor dem Dortmunder Landgericht erstreiten wollen. Erst vor Kurzem hatte das dortige Landgericht Prozesskostenbeihilfe für die vier Kläger bewilligt

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: