Behördenverlagerung:Humls Beamte sind sauer auf die Ministerin

Melanie Huml, 38 Jahre jung, hat eine Blitzkarriere hingelegt. Als Gesundheits- und Pflegeministerin warten nun aber politische Minenfelder auf sie.

Melanie Huml, 41 Jahre, hat eine Blitzkarriere hingelegt. Als Gesundheits- und Pflegeministerin warten nun aber politische Minenfelder auf sie.

(Foto: Stephan Rumpf)

Denn die stimmte für den Umzug des Gesundheitsministeriums nach Nürnberg. Nun soll Huml den Unmut ihrer Mitarbeiter verstärkt zu spüren bekommen.

Von Dietrich Mittler

Unter den Mitarbeitern von Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml macht sich Wut über den vom Kabinett beschlossenen Umzug des Ministeriums nach Nürnberg breit. Etliche werfen ihr hinter vorgehaltener Hand vor, Ende Juli bei der Kabinettsklausur in St. Quirin nicht genug für die Interessen der Mitarbeiter gekämpft zu haben.

Die Ministerin habe sogar selbst für den Umzug gestimmt. "Wir hätten zumindest erwartet, dass sie sich der Stimme enthält", heißt es aus dem Kreis der Belegschaft. Humls Kabinettskollegin Ulrike Scharf hingegen habe offenbar "aus anderen Rohren geschossen", um den anfänglich auch erwogenen Umzug des Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz zu verhindern.

Huml wird diesen Unmut jetzt verstärkt zu spüren bekommen. An diesem Donnerstag beginnt eine bereits seit Längerem geplante zweitägige hausinterne Klausurtagung, Hauptpunkt auf der Tagesordnung: der Umzug nach Nürnberg. Eines ist bereits klar - der überwiegende Teil der insgesamt 264 Mitarbeiter lehnt die Verlegung des Ministeriums ab.

In einer anonymen Stimmungsabfrage, an der immerhin 92 Prozent der Belegschaft teilnahmen, haben nur 18 Beschäftigte für den Umzug gestimmt. 223 hingegen stimmten dagegen. Zwei der insgesamt 243 abgegebenen Stimmen waren ungültig.

"Die Stimmung ist ganz furchtbar", heißt es aus dem Kreis der Mitarbeiter. Dies wollen sie nun auch die politisch Verantwortlichen wissen lassen. Bereits am Dienstag wurde ein Brandbrief an Ministerpräsident Horst Seehofer und die Landtagspräsidentin Barbara Stamm abgeschickt - unter anderem unterzeichnet vom Hauptpersonalrat.

Weitere Schreiben gingen überdies an die Vertreter des Landtagsausschusses für Fragen des Öffentlichen Dienstes sowie des Ausschusses für Gesundheit und Pflege. Auch die Gewerkschaft Verdi und der Bayerische Beamtenbund erhielten Schreiben, in denen "die persönliche Betroffenheit der Beschäftigten, die sozialen Härten und die zum Teil drastischen Auswirkungen auf die einzelnen Lebensentwürfe geschildert" werden.

Ministerin Huml betonte, sie habe "natürlich Verständnis dafür", dass der Kabinettsbeschluss im Haus noch immer "für Verunsicherung und Unmut" sorge. Ziel sei es nun, ein "attraktives und sozialverträgliches Konzept für den Neuaufbau des Ministeriums in Nürnberg" zu erstellen. "Ich bin zuversichtlich, dass sich dann auch das Stimmungsbild ändert", sagte sie am Mittwoch.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: