Wirbelsturm:Mehr als 100 Tote

Wirbelsturm: Wenn Straßen zu Flüssen werden: Der Hurrikan wütete auch in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince, noch härter traf es den Süden des Landes.

Wenn Straßen zu Flüssen werden: Der Hurrikan wütete auch in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince, noch härter traf es den Süden des Landes.

(Foto: Hector Retamal/AFP)

Hurrikan "Matthew" richtet in Haiti schwere Schäden an. Und er wird wieder stärker. Im Süden der USA verrammeln die Menschen ihre Häuser und fliehen ins Landesinnere.

Hurrikan Matthew hat auf seinem zerstörerischen Weg durch die Karibik mehr als 100 Menschen in den Tod gerissen und in den USA Hunderttausende in die Flucht getrieben. Der haitianische Innenminister François Anick Joseph meldete am Donnerstag alleine aus seinem Land 108 Tote. Bewohner der Küstengebiete in den US-Staaten Florida, Georgia sowie South und North Carolina verrammelten ihre Häuser und brachten sich mit ihren wichtigsten Habseligkeiten in Sicherheit. Insgesamt wurden in den Staaten an der südlichen Atlantikküste der USA mehr als drei Millionen Menschen von den Behörden aufgefordert, sich ins Innere des Landes zu begeben. Auf den Autobahnen stauten sich die Fahrzeuge der Bewohner, die aus den Küstengebieten flohen.

Der Hurrikan wurde am Donnerstag auf die vierte von fünf möglichen Kategorien hochgestuft. Damit ist er der stärkste Sturm seit mehr als zehn Jahren, der die US-Atlantikküste heimsucht. 2007 hatte Sturm Felix Zentralamerika getroffen. Matthew näherte sich mit Windgeschwindigkeiten von 225 Kilometern pro Stunde Florida, wo er am Donnerstagabend (Ortszeit) erwartet wurde.

Präsident Barack Obama rief den Notstand aus. In Haiti ist nach Angaben des UN-Büros für humanitäre Hilfe die Hälfte der elf Millionen Einwohner betroffen. "Die Lage ist katastrophal", sagte Interimspräsident Jocelerme Privert laut einem Bericht des Miami Herald. Die Zahl der Toten könnte weiter steigen, da aus abgelegenen Regionen noch immer keine Informationen vorliegen. Matthew hatte den Karibikstaat mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde getroffen. Häuser wurden zerstört, Bäume knickten um, Straßen wurden überschwemmt.

Die besonders stark betroffenen Départements Sud und Grand' Anse im Südwesten wurde vom Rest des Landes abgeschnitten. "Alle Telefonverbindungen und die Stromversorgung sind zusammengebrochen", sagte der Länderdirektor der Hilfsorganisation Care, Jean-Michel Vigreux. "80 Prozent der Häuser liegen in Trümmern. Die einzige Verbindungsstraße ist unpassierbar." Mehr als 28 000 Häuser seien beschädigt, allerdings seien die Schäden noch nicht im ganzen Land erfasst worden, teilten die Behörden mit. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen versuchen, sich ins Katastrophengebiet durchzuschlagen. Die USA schickten neun Militärhubschrauber, um die Rettungsarbeiten in dem bitterarmen Staat zu unterstützen. Zudem würden drei Marineschiffe, darunter ein Krankenhausschiff, in die Region verlegt.

Der Hurrikan richtete auch in anderen Karibikstaaten schwere Schäden an. In der Dominikanischen Republik starben mindestens sechs Menschen. Im Osten Kubas zerstörte Matthew die Stadt Baracoa mit ihren Häusern aus der Kolonialzeit. Zuvor waren in dem Inselstaat 1,3 Millionen Menschen vorsorglich in Sicherheit gebracht worden.

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