US-Wahl:Trump-Wähler stehen fest zu Trump

Trump, Putin & Co.

Trump brüstet sich damit, Frauen "an die Pussy zu fassen"

(Foto: obs)
  • Rückenwind für Trump: Trotz des Videos mit den frauenfeindlichen Äußerungen wollen die Anhänger der Republikaner überwiegend, dass er der Kandidat bleibt.
  • Zehn Prozent der Wähler der Republikaner gaben in einer Umfrage sogar an, das Video löse bei ihnen positive Gefühle aus.

Der Wahlkampf in den USA ist stark polarisiert. Beobachter betonen immer wieder, dass weitere Enthüllungen über Hillary Clinton oder über Donald Trump ihre Fans gar nicht mehr beeinflussen würden. Eine neue Umfrage im Auftrag von Politico scheint nun diese These zu stützen. Ein Institut hat mehr als tausend Wähler befragt, wie sie auf das neue Trump-Video reagieren. Darin brüstet sich der Kandidat der Republikaner, er könne Frauen in den Schritt fassen, weil er berühmt sei, sagte er in dem Gespräch, das vor Jahren aus Versehen aufgezeichnet wurde.

Seine Anhänger nehmen ihm die Äußerungen überwiegend nicht übel. Unter den Wählern der Republikaner fordern 74 Prozent der am Samstag Befragten, die Partei müsse sich jetzt hinter Trump stellen. 12 Prozent von ihnen möchten, dass Trump zurücktritt. Bei Frauen ist der Anteil praktisch genauso hoch. 13 Prozent der weiblichen Republikaner-Wähler sagten, Trump solle nicht mehr Kandidat sein. Im Gegensatz dazu fordern 70 Prozent der Anhänger der Demokraten Trumps Rücktritt.

In der Online-Umfrage wurde den Teilnehmern das Video gezeigt. Die Zuschauer konnten ihre Gefühle bezüglich des Clips ausdrücken, auf einer Skala von null (sehr negativ) über fünf (neutral) bis zehn (sehr positiv). 74 Prozent sehen die Äußerungen demnach negativ. 47 Prozent wählten null, also sehr negativ. Bei Wählern der Demokraten entschieden sich 69 Prozent für den untersten Wert, bei Republikaner-Wählern waren es nur 22 Prozent. Zehn Prozent der Wähler der Partei gaben an, das Video löse bei ihnen positive Gefühle aus.

Trump hatte sich in der Nacht zum Samstag per Video entschuldigt. "Es war falsch", sagte er, spielte die Aufregung aber auch herunter. "Das ist nichts weiter als eine Ablenkung von den wichtigen Dingen, mit denen wir heute konfrontiert sind", sagte er. Er attackierte außerdem seine Konkurrentin. "Bill Clinton hat tatsächlich Frauen missbraucht, und Hillary hat seine Opfer gemobbt, angegriffen, beschämt und eingeschüchtert", sagte er.

Politisch gerät Trump immer mehr unter Druck. Prominente Parteivertreter lassen ihn fallen, am Wochenende haben mehrere Vertreter ihre Unterstützung für Trump zurückgezogen. Manche forderten, Trump solle den Platz für seinen Vize Mike Pence freimachen. Trump hatte das brüsk zurückgewiesen. "Ich werde mich nie aus dem Rennen zurückziehen", schrieb er in Großbuchstaben auf Twitter. Die neue Umfrage könnte ihm möglicherweise in der Debatte innerhalb seiner Partei helfen.

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