Theater:Eifersucht und Hiebe

"Die Dreigroschenoper" im Circus Krone

Von Christiane Lutz

Konzertante Aufführungen können ganz schön dröge sein: Die Sänger sitzen auf Stühlchen vor dem Orchester und stehen zu ihren Arien auf, szenische Handlung gibt es keine. Im Falle der "Dreigroschenoper" kann das besonders schade sein, schließlich geht es um Schlägereien und Eifersuchtsdramen. Überraschenderweise aber fehlt die große Inszenierung im Circus Krone, wo das Gärtnerplatztheater an zwei Abenden Kurt Weills und Bertolt Brechts "Dreigroschenoper" als konzertante Aufführung zeigt, überhaupt nicht.

Das liegt vor allem an den wunderbaren Darstellern, die das Maximale aus der misslichen Lage des noch immer heimatlosen Gärtnerplatztheaters herausholen: Nadine Zeintl stakst als großartig schlecht gelaunte Polly Peachum hinter ihrem Macheath (Maximilian Mayer) her und fetzt sich im "Eifersuchtsduett" mit ihrer Nebenbuhlerin Lucy (Anna-Katharina Tonauer). Wenn Zeintls markante Stimme auf den klassischen Mezzosopran von Tonauer trifft, verleiht das dem Stück eine besondere Kantigkeit. Sehr wacker schlägt sich auch Brigitte Hobmeier als einzige nicht ausgebildete Sängerin. Die Kammerspiel-Schauspielerin ist ja grundsätzlich ein Gewinn für jede Produktion, doch dass sie als laszive Spelunken-Jenny auch singen kann, dürfte bisher nur Fans bekannt gewesen sein. Sie spielte allerdings nur die Premiere, für die zweite Vorstellung ist Julia Klotz als Jenny besetzt.

Eine kluge Entscheidung ist es auch, den ganzen Chor des Gärtnerplatztheaters in den Circus Krone mitzubringen, der von der Seite der Bühne aus die großen Nummern wie "Die Moritat von Mackie Messer" oder das "Dreigroschenoper-Finale" verstärkt. Dass es hin und wieder zu Verzögerungen zwischen Orchester und Gesangseinsätzen kommt, darüber muss sich bei dieser "Dreigroschenoper" wirklich niemand ärgern.

Die Dreigroschenoper, Dienstag, 11. Oktober, 19.30 Uhr, Circus Krone

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