US-Wahlkampf:Clinton vs. Trump II - was seitdem passiert ist

Lesezeit: 3 min

  • Der republikansche Repräsentantenhaus-Sprecher Paul Ryan hat intern angekündigt, Trump nicht mehr zu verteidigen.
  • Warren Buffett kontert einen Vorwurf des republikanischen Kandidaten.
  • Wikileaks veröffentlicht weitere E-Mails vom Clinton-Team.

Von Johannes Kuhn, New Orleans

Am Tag nach dem zweiten Fernsehduell stand vor allem eine Frage im Mittelpunkt: Wie positionieren sich die Republikaner nach dem chaotischen Wochenende und der Debatte zu ihrem Spitzenkandidaten? Dazu gab es einige Antworten.

Ryan gibt Trump auf (aber nicht offiziell): Paul Ryan ist als Sprecher des Repräsentantenhauses der mächtigste Republikaner in Washington und im Wahlkampf Schrödingers Katze. Die kann bekanntlich sowohl tot als auch lebendig sein, so wie Ryans Unterstützung für den Spitzenkandidaten seiner Partei.

Offiziell bleibt der Politiker, dem Ambitionen auf das Präsidentenamt nachgesagt werden, bei seiner Wahlempfehlung für Donald Trump. Gleichzeitig distanziert er sich von ihm, indem er ihn in Pressemitteilungen kritisiert und durchblicken lässt, er denke darüber nach, Trump die Unterstützung zu entziehen. Was er natürlich nicht tut.

Stattdessen erklärte er den republikanischen Abgeordneten am Montag in einer Telefonschalte, sich auf die Verteidigung des Repräsentantenhauses zu konzentrieren. Offenbar rechnet er, Ryan, mit einer Niederlage der Republikaner bei der Präsidentschaftswahl. Er selbst werde Trump nicht mehr verteidigen, sagte er. Die Abgeordneten, deren Sitze auf dem Spiel stehen, sollten je nach eigener Lage entscheiden. Die zahlreich vorhandenen Hardliner kritisierten Ryan dafür Medienberichten zufolge heftig.

Ryans Schritt markiert einen Bruch mit dem Kandidaten, aber einen, der später nicht als Illoyalität interpretiert werden kann. Donald Trump ist nicht amüsiert:

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Parteiführung bleibt Trump treu: Auch Reince Priebus hat Trump kritisiert, gehört aber als Parteichef zwangsweise zum erweiterten Zirkel des Kandidaten. Gerüchte, die Parteiführung könnte eine Art Putsch planen, um Trump durch Pence zu ersetzen, dementierte er in einer Telefonkonferenz mit dem 168-köpfigen Parteikomitee. "Es hat sich nichts geändert", erklärte er. Außer womöglich die Aussicht des Kandidaten auf das Weiße Haus, ist zu ergänzen.

Mike Pence fühlt sich missverstanden: Der Vize-Kandidat der Republikaner war ziemlich verärgert über die Enthüllungen, hieß es am Wochenende. Dann sagte Trump in der TV-Debatte auch, er würde nicht mit Pences Haltung übereinstimmen. Pence hatte bei weiteren russischen "Provokationen" in Syrien die Option von Luftschlägen gegen die Truppen von Regierungschef Assad ins Spiel gebracht. Trotzdem erklärte Pence, er stehe weiterhin voll zu seinem Chef, dessen Worte nicht halb so schlimm seien wie das, "was die Clintons vor 20 Jahren getan haben". Trump sei in der Debatte von der Moderatorin Martha Raddatz mit ihrer Frage auf die falsche Fährte gelockt worden.

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Buffett zahlt Steuern: Im TV-Duell hatte Donald Trump zugegeben, "massive Steuerabschreibungen" für sich auszunutzen und angedeutet, keine Bundessteuern auf seine Einkommen bezahlt zu haben. Solche Schlupflöcher hätten auch Unterstützern seiner Rivalin Hillary Clinton genutzt - darunter Warren Buffett. Nun meldete sich der 86-jährige Investor in einer Stellungnahme zu Wort: "Ich habe seit 1944, als ich 13 war, jedes Jahr Bundessteuern auf mein Einkommen gezahlt", erklärte der Milliardär und gab sich als pedantischer Akten-Aufbewahrer zu erkennen: Alle 72 Steuererklärungen habe er noch aufbewahrt und könne sie jederzeit vorzeigen. Apropos vorzeigen: Trump solle doch bitte seine eigenen Steuererklärungen endlich veröffentlichen, so die Forderung des Clinton-Anhängers. Buffetts Bundessteuer im Jahr 2015 übrigens: 1,85 Millionen Dollar.

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Wikileaks veröffentlicht weitere Mails: Der nächste Stapel E-Mails aus dem Konto des Clinton-Beraters John Podesta ist online. Die New York Times analysiert sie und hat bislang keine Skandale, aber Details über die Strategie gefunden - über die minutiöse Tweet-Planung oder Sorge über eine mögliche Kandidatur Joe Bidens beispielsweise.

Nach der Vorwahl-Niederlage in New Hampshire gegen Bernie Sanders schreibt ein Berater: "Die Botschaft muss positiver, wohlgestimmter, hoffnungsvoller sein. Bernie sagt, wir können die Welt verändern. Ihre Botschaft ist: 'Nein, können wir nicht, weil ...'" In zuvor veröffentlichten E-Mails war nochmals Clintons Nähe zur Bankenbranche deutlich geworden. Die US-Regierung hatte Russland am Freitag beschuldigt, direkt hinter den Hackerangriffen auf Computersysteme politischer Organisationen und Institutionen zu stecken.

Trumps Apprentice-Aufnahmen bleiben wohl unter Verschluss: Die Huffington Post hat Transkript-Auszüge unveröffentlichter Szenen aus Trumps Reality-TV-Show "The Apprentice" veröffentlicht. Darin lässt er sich über den Zustand der Haut einer Country-Sängerin aus, die am Wettbewerb teilnimmt. Ein Produzent hatte am Samstag angedeutet, dass sich im Rohmaterial der Shows weitere vulgäre Äußerungen befinden könnten. Der Erfinder der Show erklärte am Montag, er könne das Material aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlichen.

Was noch? Das hier:

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