Preiserhöhung:Brexit bringt Briten um ihren Brotaufstrich

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Der Brotaufstrich Marmite wird sogar in Großbritannien hergestellt. Der Konzern Unilever begründet die Preiserhöhung trotzdem mit dem Brexit.

(Foto: imago/UIG)
  • Der Konzern Unilever hat seine Preise erhöht und das mit dem schwachen Pfund-Kurs nach dem Brexit begründet.
  • Die Supermarktkette Tesco nahm als Reaktion viele Produkte aus dem Onlineshop. Allerdings könnte der Brexit auch nur eine Ausrede für einen Preiskampf sein.

Jetzt trifft der Brexit auch den Frühstückstisch: Die größte britische Supermarktkette Tesco nimmt mehrere Produkte des Konzerns Unilever aus dem Sortiment. Unilever hatte die Preise erhöht und das mit dem schwachen Pfund-Kurs nach dem Brexit begründet. Tesco nahm die betreffenden Produkte schon aus seinem Onlineshop und warnte, sie könnten bald auch aus den Supermarktregalen verschwinden.

Dazu zählen bekannte Marken wie Ben & Jerry's Eiscreme, Persil-Waschmittel und Dove-Shampoo. Besonders im Fokus ist aber ein anderes Produkt: der Hefe-Brotaufstrich Marmite. Der genießt einen Kultstatus in Großbritannien - entweder man liebt ihn oder man hasst ihn, so lautet der bekannte Werbeslogan von Marmite. Die Briten nehmen die Angelegenheit mit Humor. Auf Twitter trendete am Donnerstagvormittag sogar der Hashtag #marmitegate, unter dem die Nutzer über die dramatischen Auswirkungen der drohenden Brotaufstrich-Knappheit scherzten.

Brexit könnte auch nur eine Ausrede sein

Marmite wird ausschließlich in Großbritannien hergestellt, der Anbieter Unilever hat seinen Sitz in London. Von den höheren Importpreisen dürfte der Brotaufstrich deshalb eigentlich nicht betroffen sein. Dass das Unternehmen seine Preiserhöhung trotzdem mit dem schwachen Pfund begründet, kann verschiedene Gründe haben. Als international agierender Konzern bepreist Unilever zum Beispiel viele seiner Waren in Dollar und Euro, beide Währungen sind im Vergleich zum Pfund stärker als zuvor. Britische Medien hatten in den vergangenen Tagen mehrfach Branchenvertreter zitiert, die vor steigenden Preisen von Gebrauchsgütern als Folge des Brexit warnten.

Allerdings hat Unilever als einer der größten Gebrauchsgüterkonzerne der Welt auch eine enorme Marktmacht. Preiskämpfe zwischen Lieferanten und Supermarktketten gehören zum Geschäft. Der Guardian zitiert dazu einen Brancheninsider: "Unilever nutzt den Brexit als Ausrede für eine Preiserhöhung, selbst für Produkte, die im Vereinigten Königreich produziert werden."

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