Oberösterreich:Hitlers Geburtshaus in Braunau wird abgerissen

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Adolf Hitlers Geburtshaus in Braunau am Inn. (Foto: Johannes Simon)
  • Das Geburtshaus des nationalsozialistischen Diktators Adolf Hitlers im österreichischen Braunau soll abgerissen werden.
  • Das gab Österreichs Innenminister in einem Gespräch mit der Tageszeitung Die Presse bekannt.
  • Der Baugrund soll einer neuen Bestimmung zugeführt werden - ein Ort der Vergangenheitsbewältigung daraus nach Sobotkas Willen aber nicht werden.

"Als glückliche Bestimmung gilt es mir", schrieb Adolf Hitler in Mein Kampf, "dass das Schicksal mir zum Geburtsort gerade Braunau am Inn zuwies". Damit mussten die Menschen in Braunau jahrzehntelang leben. Jetzt aber soll das historische Erbe zumindest optisch bereinigt werden: Das Geburtshaus des Nazi-"Führers" wird abgerissen.

Nach einer jahrelangen Debatte über die Nutzung des Gebäudes gab der österreichische Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) in der Tageszeitung Die Presse die Entscheidung bekannt: "Das Hitler-Haus wird abgerissen."

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Bereits im Juli hatte die rot-schwarze Regierung in Wien die Enteignung des Gebäudes beschlossen, das 1938 von der NSDAP erworben und nach Kriegsende von einer Privatperson zurückgekauft worden war. Das Haus war jahrzehntelang ein Anziehungspunkt für Neonazis und andere Rechtsradikale, aber auch Touristen hatten sich vor der Geburtsstätte des späteren Reichskanzlers und nationalsozialistischen Diktators fotografieren lassen.

Eine Historikerkommission hatte den Behörden den Abriss des Geburtshauses nahegelegt - eine Lösung, die auch der Innenminister favorisiert. Nun will er bereits am Dienstag den parlamentarischen Prozess zur Umsetzung einleiten - denn der Abriss setzt ein entsprechendes Bundesgesetz voraus.

Der Abriss setzt ein Bundesgesetz voraus

Brach liegen soll die Stelle jedoch nicht: "Die Kellerplatte kann bleiben, aber es wird ein neues Gebäude errichtet. Das Haus wird dann entweder einer karitativen oder einer behördlichen Nutzung durch die Gemeinde zugeführt", sagte Sobotka. Die Ansicht, dass mit dem Haus auch eine Stätte zur Vergangenheitsbewältigung verloren geht, teilt er nicht: "Wir haben eine funktionierende Gedenkkultur beispielsweise im KZ Mauthausen und werden sie auch im Haus der Geschichte in St. Pölten und in Wien haben", sagte Sobotka der Presse. "Auch die wissenschaftliche Aufarbeitung der NS-Zeit wird weiter gefördert werden."

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