Trauer um Schauspieler:Manfred Krug ist tot

Manfred Krug und Uschi Brüning Sänger und Schauspieler Manfred Krug liest und s w ingt am 09 01 201

Manfred Krug im Januar dieses Jahres bei einem Auftritt im Gewandhaus zu Leipzig

(Foto: imago/STAR-MEDIA)
  • Der deutsche Schauspieler Manfred Krug ist im Alter von 79 Jahren gestorben.
  • Er galt zunächst als "DDR-Star mit Weltniveau", später wurde er auch einem bundesdeutschen Publikum bekannt.
  • Seine populärsten Rollen spielte Krug in der Serie Liebling Kreuzberg und im Tatort. Außerdem war er Werbegesicht für mehrere namhafte Unternehmen.

Manfred Krug, einer der bekanntesten deutschen Schauspieler, ist tot. Sein Management bestätigte der SZ einen entsprechenden Bild-Bericht. Jahrzehntelang war er eine der prägenden Figuren auf Deutschlands Bühnen und Fernsehschirmen. Bundespräsident Joachim Gauck würdigte Krug als "einen der glaubwürdigsten und populärsten Schauspieler unserer Zeit". In einem Kondolenzschreiben an Krugs Frau Ottilie schrieb Gauck: "In vielen Rollen im Fernsehen, im Kino und auf der Bühne hat er uns in seiner wundervollen Art Schwächen und Stärken der Menschen vor Augen geführt." Krug sei zu Recht mit vielen Auszeichnungen geehrt worden, auch wenn er stets wenig Aufhebens darum gemacht habe.

Krug, 1937 als Sohn eines Ingenieurs in Duisburg geboren, gehörte in den Fünfzigerjahren Bert Brechts "Berliner Ensemble" an. In der Folge stieg er in der DDR zum Filmstar auf, feierte auch Erfolge als Musiker.

In Dutzenden Produktionen hatte der "DDR-Star mit Weltniveau" mitgewirkt, bis Krugs Unterschrift unter die Protestresolution gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann seiner Karriere in der DDR ein jähes Ende setzte. Im April 1977 beantragte Krug selbst die Ausreise in den Westen und übersiedelte mit der Familie am 20. Juni 1977 unter intensiver Teilnahme der westlichen Presse nach West-Berlin.

TV-Anwalt, Tatort-Kommissar, Werbegesicht

Den gesamtdeutschen Zuschauern wird Krug vor allem in populären Rollen in Erinnerung bleiben: als TV-Anwalt, Tatort-Kommissar und Werbegesicht. In der Serie Liebling Kreuzberg, die von 1986 bis 1998 lief, spielte Krug einen eigenwilligen Anwalt, der nur Fälle annimmt, die ihn interessieren, und der sich hauptsächlich von Götterspeise ernährt. Als Robert Liebling gab Krug den Casanova mit Schlapphut, im realen Leben des Schauspielers gab es nur eine Ehe: Mit seiner Frau Ottilie Krug war er mehr als 50 Jahre verheiratet, mit ihr hatte Krug drei Kinder. Im Jahr 2002 bekannte er sich zudem zu einer nichtehelichen Tochter, die 1998 geboren wurde.

17 Jahre lang zählte Krug außerdem zu den beliebtesten Tatort-Kommissaren des Landes. 41 Mal spielte er für den NDR den Kommissar Paul Stoever an der Seite von Charles Brauer (Kommissar Peter Brockmöller).

Krug war in den Neunzigerjahren Testimonial für die Deutsche Telekom. Er trat in mehreren Werbespots auf, begleitete unter anderem den Börsengang des Unternehmens - bis sich die Telekom nach einer kritischen Bemerkung in einem Interview von dem Schauspieler trennte. Krug hatte sich für die Verluste entschuldigt, die Telekom-Aktionäre erlitten hatten. Er bezeichnete seine Arbeit für das Unternehmen als "größten beruflichen Fehler".

Noch 2015 war Krug mit seinem Jazz-Album auf Tournee

Nach einer Zwangspause im Herbst 2014 wegen einer Herz-OP ging er zuletzt Anfang 2015 mit seinem Jazz-Album "Auserwählt" auf Tournee, das er zusammen mit Uschi Brüning aufgenommen hatte. Im Februar dieses Jahres wurde er mit dem Filmpreis "Paula" als "herausragender deutsch-deutscher Künstler" geehrt, der "in allen Systemen über die Epochen hinweg ein Mensch und Bürger mit Ecken und Kanten, mit Meinung und Haltung geblieben" sei.

Mit dem Altern haderte Krug zwar, wie er zugab, seinen Humor behielt er aber trotz gesundheitlicher Probleme. In einem Interview mit dem Magazin Stern sagte er 2014: "Ich habe eine ausgesprochene Liebe zu alten Teppichen. Da fällt man natürlich viel öfter auf die Nase. Ich laufe vorsichtiger."

Krug starb bereits am vergangenen Freitag in Berlin. Er wurde 79 Jahre alt.

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