Union:Merkel verzichtet auf Teilnahme am CSU-Parteitag

Angela Merkel bricht mit einer alten Tradition (Foto: dpa)

Krach in der Union: Erstmals wird die CDU-Chefin und Kanzlerin Angela Merkel nicht an einem Parteitag der Schwesterpartei CSU teilnehmen.

Die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt Ende nächster Woche nicht als Gastrednerin zum Parteitag der Schwesterpartei CSU. Dies verlautete am Samstag aus CSU-Kreisen.

Zuvor hatte die Bild am Sonntag darüber berichtet, dass sich die Kanzlerin in einem vertraulichen Vier-Augen-Gespräch mit dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer am Freitagabend im Kanzleramt darauf geeinigt hatte.

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Trotz der Differenzen in der Flüchtlingspolitik sprechen sich führende CSU-Politiker für die CDU-Chefin aus. Ex-CSU-Chef Huber sagt, sie sei die "beste Anführerin des Mitte-Lagers".

Die CSU bricht damit mit einer jahrzehntelangen Tradition. Eine Teilnahme der Parteivorsitzenden an den jeweiligen Parteitagen der Schwesterpartei gilt in der Union normalerweise als obligatorisch. Ursprünglich hatte es geheißen, dass die CSU erst auf ihrer Vorstandssitzung an diesem Montag über eine Teilnahme Merkels entscheiden wolle. CSU-Chef Seehofer hatte bis zuletzt offen gelassen, ob er Merkel zum Parteitag einladen werde.

Aus Unionskreisen heißt es laut Bild am Sonntag, dass die Annäherung beider Parteien auf einen guten Weg sei, aber die Lösung aller Streitpunkte noch nicht abgeschlossen sei. Ein Auftritt Merkels bei der CSU wäre noch zu früh. Es gäbe allerdings keinen Automatismus, dass Seehofer auch nicht zum CDU-Parteitag Anfang Dezember in Essen komme.

Als zentraler Punkt in der Auseinandersetzung zwischen Seehofer und Merkel gilt die CSU-Forderung nach einer Obergrenze in der Flüchtlingspolitik. Merkel lehnt eine solche Grenze strikt ab. Beim CSU-Parteitag im vergangenen Jahr war es auf der Parteitagsbühne beinahe zum Eklat gekommen, als Seehofer nach Merkels Rede die Politik der Kanzlerin ausführlich und kritisch kommentierte.

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