Naturkatastrophe:Verletzte bei erneutem Erdbeben in Italien

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In den Straßen von Norcia liegen Trümmer eingestürzter Gebäude. (Foto: AP)
  • Vier Tagen nach den Erdbeben in Mittelitalien ist die Region am Sonntagmorgen erneut von einem starken Erdstoß erschüttert worden.
  • Experten geben die Stärke mit einem Wert von 6,5 auf der Richterskala an.
  • Das Epizentrum lag sechs Kilometer nördlich der Kleinstadt Norcia südöstlich von Perugia.
  • In der Region sind offenbar mehrere Gebäude eingestürzt. Von Opfern ist bisher nichts bekannt.

Ein schweres Erdbeben hat Mittelitalien erneut erschüttert. Das Helmholtz-Zentrum in Potsdam gab die Stärke am Sonntagmorgen mit 6,5 auf der Richterskala an. Das Beben war damit deutlich stärker als die beiden Erdstöße der Stärke 6,1 und 5,5, die sich am Mittwoch in der Region ereignet hatten.

Das Seismologische Zentrum Europa-Mittelmeer verortete das Epizentrum nördlich der Kleinstadt Norcia, 130 Kilometer nordöstlich von Rom und etwa 70 Kilometer südöstlich von Perugia. Ob es Verletzte gab, ist noch unklar. In Rom wurden vorübergehend die zwei zentralen Metrolinien A und B gestoppt. Es gebe technische Überprüfungen. Das Beben ereignete sich gegen 7.40 Uhr, laut den Experten in etwa zehn Kilometern Tiefe.

Erdbeben in Italien
:"Es ist, als ob die ganze Stadt zusammengefallen ist"

Das sind die Bilder aus der vom Erdbeben in Italien stark betroffenen mittelalterlichen Stadt Norcia und der Umgebung.

In den betroffenen Gebieten liefen Menschen auf die Straße, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Das Beben sei auch deutlich und lange in der Provinz Umbrien und in Städten wie Florenz und Ancona zu spüren gewesen. In Norcia stürzte die historische Basilica di St. Benedetto sein.

Dem italienischen Zivilschutz sind nach dem erneuten Erdbeben schwere Schäden gemeldet worden. Es seien bisher noch keine Berichte über Todesopfer bekanntgeworden, es gebe aber mehrere Verletzte. Das sagte Zivilschutz-Chef Fabrizio Curcio auf einer Pressekonferenz. Viele Straßen seien blockiert. In Tolentino in der Region Marken wurden laut Corriere della Serra bereits drei Personen lebend aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes geborgen. Das Beben sei eines der stärksten der vergangenen 100 Jahre in Italien gewesen, schreibt die Zeitung weiter.

Die Grafik zeigt, wo die Erde in Italien am Sonntagmorgen gebebt hat. (Foto: dpa)

Der Bürgermeister der kleinen Gemeinde Ussita, Marco Rinaldi, sagte der Nachrichtenagentur Ansa: "Es ist alles eingestürzt." In dem Ort hatten bereits die Beben von vergangenem Mittwoch starke Schäden angerichtet. "Ich sehe eine Rauchsäule, es ist ein Desaster, ein Desaster! Ich habe im Auto geschlafen und die Hölle gesehen."

Mehrere schwere Erdbeben binnen weniger Tage

Erst am Mittwoch hatte in den Regionen Umbrien, Latium und Marken die Erde gebebt. Zahlreiche Häuser waren eingestürzt. Bereits am Samstagmorgen hatte die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie von vielen kleineren Nachbeben berichtet. Etwa 4000 Menschen hätten die dritte Nacht in Folge in Notunterkünften - etwa in Sporthallen -, Hotels oder in Schlafwagen eines Zuges verbringen müssen.

Bereits vor zwei Monaten war Italien von einer schweren Erdbebenkatastrophe erschüttert worden. Bei einem Beben am 24. August, das sich um die Ortschaft Amatrice ereignet hatte, waren fast 300 Menschen ums Leben gekommen.

© SZ.de/dpa/mkoh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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