H5N8:Geflügelpest in geschlossener Tierhaltung mit 30 000 Hühnern

Gefahr durch Vogelgrippe zwingt Federvieh in den Stall

Die Geflügelpest hat nun auch einen Großbetrieb in Schleswig-Holstein erreicht (Symbolbild).

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Der Betrieb in Schleswig-Holstein muss nun alle Tiere töten. Die besonders gefährliche Form der Vogelgrippe H5N8 breitet sich derzeit in mehreren Bundesländern aus.

In Schleswig-Holstein müssen rund 30 000 Hühner getötet werden. In einer geschlossenen Hühnerhaltungs-Anlage wurde der hochansteckende Erreger H5N8 nachgewiesen. Das teilte Landwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Samstag mit. Diese für Tiere sehr gefährliche Form der Vogelgrippe H5N8 ist auch als Geflügelpest bekannt. Das Risiko für Menschen gilt als gering.

Bereits seit Mittwoch waren in dem Betrieb immer wieder einzelne Hühner gestorben. Anfangs wurde das auf den Ausfall einer Lüftung zurückgeführt. Der Tierhalter beauftragte daraufhin ein privates Labor, um die Todesursache überprüfen zu lassen. Dieses bestätigte am Freitag den Verdacht auf H5N8, daraufhin wurden amtliche Proben genommen. Das nationale Referenzlabor für aviäre Influenza, das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), bestätigte den Fall. Wie der Erreger in den von der Außenwelt abgeschotteten Bestand gelangen konnte, ist derzeit unklar.

Das FLI will ein Team von Epidemiologen nach Schleswig-Holstein schicken, um zu klären, wie die Vogelgrippe eingeschleppt wurde. Der Kreis Schleswig-Flensburg hat einen Sperrbezirk von drei Kilometern und ein Beobachtungsgebiet von weiteren sieben Kilometern eingerichtet. Zudem sperrte die Polizei den Betrieb ab.

Auch Höfe in Greifswald und Lübeck betroffen

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hat den Zentralen Krisenstab Tierseuchen einberufen. Dieser sollte am Samstagnachmittag zusammenkommen. "Aufgrund der aktuellen Entwicklungen bedarf es schneller, effizienter Koordination und Entscheidungen", sagte Schmidt. Der nationale Krisenstab besteht aus den Staatssekretären sowie aus Experten von Bund und Ländern.

Dem Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft wäre eine bundesweite Stallpflicht für Geflügel am liebsten. "Wir müssen schneller sein als sich das Virus ausbreitet", erklärte ZDG-Vizepräsident Friedrich Otto Ripke.

Schon am Freitagabend hatte sich der Verdacht auf das hochansteckende H5N8-Virus auf einem Hühnerhof im Landkreis Vorpommern-Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) bestätigt. Der dritte derzeit bekannte Ausbruch der aktuellen Vogelgrippe-Epidemie in einer Geflügelhaltung wurde in einem Putenhof in Lübeck-Ivendorf festgestellt.

Wildvögel übertragen die Vogelgrippe an Nutztiere

Am vergangenen Wochenende starben an den Plöner Seen in Schleswig-Holstein mehr als 100 Wildvögel an H5N8-Erregern. Untersuchungen ergaben, dass es sich um die hochpathogene Form handelte, die Geflügelpest. Auch bei Wildvögeln in Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und am Bodensee bestätigte sich der Verdacht auf H5N8.

Der Typ H5N8 ist für wildlebende Wasservögel nicht immer tödlich. Deshalb wird er oft erst entdeckt, wenn er auch auf Zucht- oder Legehennenbetriebe übergesprungen ist. Dem FLI zufolge sind bislang keine Infektionen von Menschen mit den Viren nachgewiesen worden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hält eine Ansteckung über infizierte Lebensmittel für "theoretisch denkbar, aber unwahrscheinlich".

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