Flüchtlingsabkommen:USA wollen Migranten aus australischen Lagern aufnehmen

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Eine Gruppe Männer bereitet sich auf den Tag im Flüchtlingslager auf der Pazifikinsel Nauru vor (Archivfoto). Bis zu 1500 Flüchtlinge sollen in australischen Lagern auf Nauru und der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus leben. (Foto: Rick Rycroft/AP)
  • Die USA könnten bald Flüchtlinge aus zwei australischen Aufnahmezentren auf Pazifikinseln übernehmen.
  • Die australische Regierung wird seit langem für ihre restriktive Asylpolitik kritisiert. Seit 2013 nimmt das Land keine Flüchtlinge mehr auf. Stattdessen werden sie in Lager auf die Pazifikinseln Manus und Nauru gebracht.

Flüchtlinge aus australischen Lagern auf Pazifikinseln könnten bald in die USA übersiedeln. Das erklärte der australische Premierminister Malcom Turnbull in Bezug auf ein Flüchtlingsabkommen zwischen Canberra und Washington. In den Aufnahmezentren auf der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus und im Inselstaat Nauru sind nach Schätzungen etwa 1500 Migranten untergebracht - viele von ihnen seit mehr als drei Jahren.

Der australische Regierungschef Turnbull betonte, dass dies eine "einmalige Vereinbarung" sei und nur die aktuell in den Lagern untergebrachten Flüchtlinge betreffe. Neuankömmlinge würden nicht berücksichtigt. "Unsere Priorität ist, Frauen, Kinder und Familien umzusiedeln", sagte er.

In den kommenden Tagen werden Vertreter des US-Heimatschutzministeriums zu Gesprächen über die Abmachung in Australien erwartet. Wie viele Flüchtlinge von der Vereinbarung profitieren und ob diese nach dem Amtsantritt des künftigen US-Präsidenten Donald Trump Bestand haben wird, ist unklar. Trump hatte während seines Wahlkampfs eine härtere Einwanderungspolitik angekündigt, vor allem gegenüber Muslimen.

Australien steht wegen seiner restriktiven Asylpolitik seit langem in der Kritik

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR begrüßte Turnbulls Ankündigung und forderte gleichzeitig, auf lange Sicht müsse für sämtliche Insassen der Lager auf Manus und Nauru eine Lösung gefunden werden.

Die australische Regierung steht wegen ihrer restriktiven Asylpolitik seit langem in der Kritik. Flüchtlinge, die versuchen per Boot nach Australien zu gelangen, werden seit 2013 nicht mehr ins Land gelassen. Stattdessen werden sie in Flüchtlingslager auf die Pazifikinseln Manus und Nauru gebracht. Dort müssen sie bleiben, selbst wenn ihr Asylantrag für Australien angenommen wird. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen und die Vereinten Nationen kritisieren immer wieder die schlechten und unsicheren Zustände in den Lagern.

Migranten, die nicht in ein Drittland wie die USA übersiedeln oder nach Hause zurückkehren wollen, erhielten ein 20-jähriges Visum für Nauru, aber keine finanzielle Unterstützung, sagte der australische Einwanderungsminister Peter Dutton. Papua-Neuginea will das Lager auf der Insel Manus schließen. Das Aufnahmezentrum auf Nauru soll fortbestehen. Für den kleinen Inselstaat im Pazifik ist das Lager die wichtigste Einnahmequelle.

© SZ.de/afp/rtr/dpa/doer - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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