WM-Qualifikation:"Du triffst nicht mal mehr gegen solche Flaschen wie uns"

San Marino  Deutschland Thomas Müller

Diesmal wurde er verbal ausgekontert: Thomas Müller.

(Foto: REUTERS)

Nach seiner Kritik am Spiel gegen San Marino erhält Thomas Müller vom dortigen Verband einen gesalzenen Brief.

Von Birgit Schönau, Rom

San Marino gegen Deutschland endete 0:8. Beim Spiel San Marino gegen Thomas Müller steht es dagegen 1:0. Denn die Fußballamateure aus dem Zwergstaat wollen sich nicht gefallen lassen, vom Weltmeister Müller als überflüssig bezeichnet zu werden. "Bei solchen Spielen und Verhältnissen auf so schmierigem Platz ist man einer Gefahr ausgesetzt, die vielleicht nicht nötig ist", hatte Müller nach dem Einsatz am Freitag geklagt.

Und hinzugefügt, das Match gegen San Marino werde in der "Highlight-Liste" seiner Karriere nicht vorkommen. Ob das auch daran liegt, dass keines der acht Tore ein Müller-Tor war?

Genau darauf hat ihn jetzt Verbandssprecher Alan Gasperoni hingewiesen. In einem offenen Brief an Müller, der am Montag von italienischen Medien zitiert wurde, zählt der Fußballmann aus San Marino zehn Gründe auf, warum das Länderspiel in der WM-Qualifikation sehr wohl nötig gewesen sei. Grund Nr. 1: "Es war nötig, um zu beweisen, dass du nicht mal mehr gegen solche Flaschen wie uns ins Tor triffst."

Wesentlich sei das Match auch gewesen, "um deinen Chefs Rummenigge und Beckenbauer zu zeigen, dass der Fußball nicht ihnen gehört, sondern allen, die ihn lieben". Insbesondere jenen Jungen, "die ihren Träumen folgen und nicht euren Schecks".

Mit dem Erlös des Länderspiels werde San Marino "in dem kleinen Nest Acquaviva" einen Fußballplatz einrichten, "den du mit sechs Monaten Gehalt bezahlt hättest und wir eben mit den Übertragungsrechten eines Länderspiels". Nicht zuletzt sei das Match "für deinen Freund Serge Gnabry nützlich gewesen, der bei seinem Debüt gleich drei Tore erzielt hat und jetzt bei Werder mehr Gehalt fordern kann".

Das Schreiben endet mit herzlichen Grüßen und einer Grätsche: "Auch wenn ihr die schönsten Adidas-Trikots tragt, bleibt ihr immer noch die mit weißen Socken in Sandalen." Das müsste dann immerhin einen Freistoß für Müller geben.

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