Preise:Magische Marken

Immobilien in Bayern sind auch im Herbst deutlich teurer geworden. Besonders hoch sind die Preise in München: Dort kosten Neubauwohnungen mittlerweile mehr als 7000 Euro pro Quadratmeter. Der Norden Bayerns ist deutlich günstiger.

Von Andreas Remien

Günther Gültling gibt seinen Zuhörern eine Vorwarnung. "Es wird ein bisschen langweilig", sagt der Vorstand des Maklerverbandes IVD Süd kurz vor der Präsentation des Herbstmarkberichts. Wieder einmal bietet sich nämlich das gewohnte Bild: Wohnungen und Häuser in Bayern sind teurer geworden.

"Wer im Frühjahr noch auf stagnierende Preise gehofft hatte, wurde enttäuscht", sagt Stephan Kippes, Leiter des IVD-Marktforschungsinstituts, das den Herbstbericht erstellt hat. Vor allem in München haben die Preise wieder große Sprünge gemacht. Hier zahlen Käufer meist mindestens doppelt soviel wie in anderen bayerischen Städten.

Baugrund für Einfamilienhäuser zum Beispiel kostet in München in guter Wohnlage im Durchschnitt 2000 Euro pro Quadratmeter, mehr als drei Mal so viel wie vor zehn Jahren. Die Preise für Neubauwohnungen in der Landeshauptstadt haben laut Kippes die 7000-Euro-Marke gerissen, und das mit "riesigem Schwung": Der Durchschnittspreis ist von 6900 Euro im Frühjahr auf 7300 Euro pro Quadratmeter im Herbst gestiegen. Der Mittelwert für ganz Bayern liegt bei gut 3650 Euro pro Quadratmeter.

Wer ein Haus in Bayern kaufen möchte, muss ebenfalls mit höheren Preisen rechnen. Ein gebrauchtes Reihenmittelhaus mit gutem Wohnwert zum Beispiel kostet im Landesdurchschnitt gut 400 000 Euro. In München müssen Käufer mit etwa 780 000 Euro rechnen. "In Augsburg oder Nürnberg geht es dagegen schon fast beschaulich zu", sagt Kippes. Käufer zahlen dort weniger als die Hälfte der Münchner Preise. Noch viel günstiger ist der Norden Bayerns, zum Beispiel Hof (165 000 Euro für ein Reihenmittelhaus) oder Schweinfurt (188 000 Euro).

Egal, ob Wohnung oder Haus, neu oder gebraucht, Großstadt oder Mittelstadt: Im Vergleich zum Frühjahr sind alle Segmente teurer geworden. Wer das noch bezahlen kann? Vor allem Kapitalanleger, die ihr Geld in Sachwerte stecken wollen oder Eigennutzer, die auf ein Erbe zurückgreifen können. "Es findet eine Umschichtung statt", sagt Makler Christian Kortenbrede. Erben könnten die Häuser der Elterngeneration zu "enormen Preisen" veräußern, um anschließend mit dem Erlös selbst eine Immobilie zu kaufen. Bei Interessenten werde in München die Marke von einer Million Euro "ohne weiteres akzeptiert", sagt Kortenbrede. "Kommt ein Objekt dieser Preisklasse auf den Markt, gibt es in kürzester Zeit bis zu hundert Anfragen."

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