Trauer in der Union:CDU-Politiker Peter Hintze gestorben

Peter Hintze

Peter Hintze ist im Alter von 66 Jahren gestorben.

(Foto: dpa)

Er war CDU-Generalsekretär, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium und Bundestagsvizepräsident - und galt als enger Vertrauer Merkels. Nun ist Hintze mit 66 Jahren einer Krebserkrankung erlegen.

Der frühere Bundestagsvizepräsident und CDU-Generalsekretär Peter Hintze ist tot. Hintze sei in der Nacht auf Sonntag gestorben, teilte eine Sprecherin der nordrhein-westfälischen CDU mit. Hintze erlag einer Krebserkrankung. Er wurde 66 Jahre alt.

Hintze war seit 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages. Zwischen 1992 und 1998 war der Politiker Generalsekretär der CDU, zwischen 2005 und 2013 Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium. Der studierte Pfarrer Hintze zählte zum kleinen Kreis enger Vertrauter von Angela Merkel (CDU). Die Kanzlerin würdigte Hintze als einen der "herausragenden intellektuellen Köpfe der Partei", der sensibel für gesellschaftliche Entwicklungen gewesen sei (weitere Reaktionen hier).

Hintze und Merkel kannten sich über viele Jahre. Anfang der 1990er Jahre war der Rheinländer Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Frauen und Jugend - unter der damaligen Ressortchefin Merkel. 1994 und 1998 organisierte er für Kanzler Helmut Kohl als CDU-Generalsekretär die Bundestagswahlkämpfe. Im Wahlkampf 1994 wurde er heftig für seine "Rote Socken"-Kampagne kritisiert, in der er gegen die SED-Nachfolgepartei und die SPD Stimmung machte.

Politische Tätigkeit und zugleich Chemotherapie

Vier Jahre später versuchte er es im Wahlkampf dennoch mit einer Neuauflage, diesmal "Rote Hände"-Kampagne genannt. Für den Machtverlust der Union 1998 wurde Hintze daher mitverantwortlich gemacht. Merkel löste ihn im Amt des CDU-Generalsekretärs ab. Doch der Kohl-Mann überstand den politischen Umbruch. 2005 wurde er Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, 2007 zusätzlich Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrttechnik.

2013 wurde bei ihm eine Krebserkrankung festgestellt. Hintze stürzte sich dennoch in den Wahlkampf, verhandelte die neue große Koalition mit aus, fuhr zu EU-Gipfeln und nahm das Amt als Bundestagsvizepräsident an. Die Ärzte hatten ihm gesagt, er solle kürzertreten, aber nicht aufhören, weil das engagierten Politikern wie ihm mehr schaden als helfen würde.

So machte Hintze Politik und zugleich eine Chemotherapie. Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob Hintze den Krebs doch besiegen könnte. Aber dann kam der Rückschlag, er musste wieder in die Klinik und künstlich ernährt werden.

Unermüdlicher Kämpfer für seine Überzeugungen

Hintze, am 25. April 1950 in Honnef geboren, galt als ein warmherziger, oft gut gelaunter Rheinländer mit Spaß an Ironie. Für seine Überzeugungen kämpfte er unermüdlich - etwa gegen das Verbot der Präimplantationsdiagnostik (PID). Für den Vater eines Sohnes war es "unbarmherzig", wenn Paare mit sehnlichem Kinderwunsch, aber einer Veranlagung für eine schwere Erbkrankheit, nicht durch Gentests die Chance auf die Geburt eines gesunden Kindes bekommen sollten.

Und mit seiner liberalen Position in der Debatte um Sterbehilfe stellte sich der evangelische Pfarrer nicht nur gegen die Spitze seiner Partei und die Mehrheit seiner Fraktion, sondern auch gegen die eigene und die katholische Kirche. So legte er zusammen mit Karl Lauterbach (SPD) einen Gesetzentwurf vor, der Ärzten unter bestimmten Bedingungen die Beihilfe zum Suizid ausdrücklich erlauben wollte. Er wollte Rechtssicherheit schaffen für Ärzte und Patienten.

Niemand könne von einem schwer leidenden Menschen verlangen, das Leid auszuhalten, weil Christus es am Kreuz genauso gemacht habe: "Wir sind nämlich nicht Christus", sagte der Politiker. Mit Gott haderte Hintze nicht. Der Nachrichtenagentur dpa sagte er, Gott habe etwas mit seinem Leben, aber nichts mit seinem Tod zu tun.

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