Literaturnobelpreis für Bob Dylan:Desolation Row

Ein paar tausend Jahre Kulturgeschichte in elf Minuten Song: In der "Desolation Row" begegnen wir Kaiser Nero und Albert Einstein, Shakespeares Ophelia und Aschenputtel - und Dylan selbst.

Von Julian Dörr, Sabrina Ebitsch, Sascha Goldhofer, Monika Link, Martina Schories

"Desolation Row", das ist mehr als elf Minuten irisierende Musik, 1965 mitten in der Nacht als letztes Stück, ohne Unterbrechungen und Nachbesserungen eingespielt. Klingt nach Kafka, der, irgendwie, auch vorkommt. Was aber nicht viel heißen will, denn beim Flanieren durch die "Desolation Row" nimmt Dylan den geneigten Hörer mit auf eine Tour de Force durch die Kulturgeschichte. An einem surrealen Nicht-Ort, der Asyl und Hort der Trostlosigkeit zugleich ist, entwirft er ein literarisches Panoptikum von den Gebrüdern Grimm bis T. S. Eliot, das poetische Personal reicht von Neptun bis Ophelia, wir begegnen Kaiser Nero mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie Albert Einstein und vielleicht eben auch Kafka. Oder Freud. Oder Joan Baez. Aber wer weiß das schon letztgültig bei Dylan, der, immerhin so viel ist klar, als Wiedergänger seiner selbst in der "Desolation Row" vorbeischaut.

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Bob Dylan: "Mr. Tambourine Man" (klicken Sie auf die Grafik, um den Song zu öffnen):

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Bob Dylan: "All Along the Watchtower" (klicken Sie auf die Grafik, um den Song zu öffnen):

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Bob Dylan: "Idiot Wind" (klicken Sie auf die Grafik, um den Song zu öffnen):

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Bob Dylan: "Ain't Talkin'" (klicken Sie auf die Grafik, um den Song zu öffnen):

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