Pisa-Studie:Physik! Physik?

Deutsche Schüler sind gut in Naturwissenschaften, mögen sie aber nicht.

Von Roland Preuß

Rückschlag, Stagnation oder Stabilisierung auf hohem Niveau - am Dienstag wurden viele Deutungen angeboten zu den deutschen Ergebnissen der Pisa-Studie. Im Vergleich zu früheren Pisa-Runden darf man diesmal ruhig den Fortschritt betonen: Die Schüler liefern in allen getesteten Fächern Leistungen ab, die über dem Durchschnitt der Industrieländer liegen; auch wenn sie in Naturwissenschaften etwas nachgelassen haben. Und: Mehr Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen schaffen den Aufstieg in die Gruppe der Besten.

Die unangenehmen Botschaften finden sich jenseits der Fächer-Rankings, im Beifang der Untersuchung: Viele Schüler sind zwar gut in Physik, Chemie oder Biologie, aber desinteressiert. Gerade mal jeder siebte rechnet damit, später einen naturwissenschaftlichen Beruf zu ergreifen. Damit liegt Deutschland auf dem drittletzten Platz aller untersuchten Länder, vor Indonesien. Ähnlich düster sieht es aus, wenn man heimische Schüler nach der Lernfreude in diesen Fächern fragt.

Das ist nicht gut für ein Land, das von Spitzentechnologie lebt und schon jetzt den Mangel an Ingenieuren beklagt. Der Auftrag geht hier vor allem an die Lehrer, die gefordert sind, vermeintlich dröge Themen schmackhafter zu servieren. Ein paar zusätzliche Mikroskope und Museumsbesuche werden da nicht reichen. Auch das zeigt die Pisa-Studie: Hier kommt es auf die Art des Unterrichts an.

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