Karlsfeld:Ludlhof wird abgerissen

Karlsfeld: In einen Workshop hatten sich Bürger Kleingewerbe auf dem Gelände des Ludlhofs gewünscht.

In einen Workshop hatten sich Bürger Kleingewerbe auf dem Gelände des Ludlhofs gewünscht.

(Foto: Toni Heigl)

Auf dem Areal an der Münchner Straße entsteht Kleingewerbe

Von Walter Gierlich, Karlsfeld

Die Karlsfelder Gemeinderäte beschlossen in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig die Aufstellung eines Bebauungsplans für den Ludlhof an der Münchner Straße und das westlich angrenzende Gelände nördlich des Heizkraftwerks bis zur Nibelungenstraße. Dort wird, wie Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) erläuterte, im östlichen Bereich Gewerbe entstehen. Weiter westlich an der Nibelungenstraße ist ein Wohngebiet vorgesehen, das jedoch erst in einigen Jahren realisiert werden soll. Dort solle bereits die "Sozialgerechte Bodennutzung" zur Anwendung kommen, die momentan im Rathaus erarbeitet wird, so Kolbe weiter.

Es war ein schwerer Schlag für die städtebaulichen Ziele der Gemeinde Karlsfeld, als das Verwaltungsgericht München 2013 die drei Jahre zuvor verhängte Veränderungssperre für den seit Jahrzehnten leer stehenden und langsam verfallenden Ludl-hof aufhob. Die Richter verpflichteten die Kommune damals, den Eigentümern praktisch Baurecht für einen 800 Quadratmeter großen Supermarkt und einen dazugehörigen Parkplatz zu erteilen.

Wäre es so weit gekommen, wäre das für den CSU-Fraktionsvorsitzenden Bernd Wanka eine "einzigartige Katastrophe" gewesen, wie er im Gemeinderat sagte. Doch in nicht öffentlichen Gesprächen mit dem Investor konnte man sich offenbar auf die jetzt beschlossene Lösung einigen. Zum Glück, wie Wanka betonte, denn nur so werde eine Verlängerung der Gartenstraße bis hin zur Nibelungenstraße möglich. Die Ansiedlung von Kleingewerbe in dem Gebiet sei von den Bürgern in einem Workshop gewünscht worden. Die im Westen vorgesehene Wohnanlage soll nach seinen Worten deutlich später entstehen, damit die Gemeinde in der Zwischenzeit mit ihrer Infrastruktur, etwa dem Bau von Kitas und Schulen, nachkommen kann. Die Zurückstellung des Wohnungsbaus hielten auch die Fraktionsvorsitzenden von SPD und Bündnis für Karlsfeld, Hiltraud Schmidt-Kroll und Mechthild Hofner, für notwendig.

Bernd Rath (Bündnis) sah es allerdings skeptisch, einen Aufstellungsbeschluss für das gesamte Gebiet zu fassen: "Damit schaffen wir Baurecht", so seine Befürchtung, der sowohl Kolbe wie die stellvertretende Bauamtsleiterin Simone Hotzan entgegentraten. Zum einen sei das mit dem Investor abgesprochen, zum anderen könne man das mit einem städtebaulichen Vertrag fixieren oder notfalls den Bebauungsplan später teilen. "Die Vorgehensweise ist rechtlich abgeklärt", sagte Hotzan. Weil die Bündnis-Fraktion bei ihren Zweifeln blieb, ließ Kolbe um der Klarheit willen im Beschluss festhalten, dass die Umsetzung des Baurechts in Abschnitten zu erfolgen habe und der Bereich Wohnen westlich der Nibelungenstraße erst zu einem späteren Zeitpunkt zu realisieren sei. Darauf konnten sich alle einigen.

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