Versicherung:Auf den zweiten Blick

Mit Tief Emma kommt auch der Pistenspaß

Viele Kunden wollen sich absichern - für den Fall eines Sportunfalls.

(Foto: Felix Kästle/dpa)

Verbraucherschützer warnen vor Unfallversicherungen, die mit einem speziellen Versprechen verbunden sind.

Von Friederike Krieger, Köln

Das Angebot klingt gut: Der Kunde schließt eine Police ab, die ihn jahrelang gegen das Risiko absichert, aufgrund eines Unfalls bleibende gesundheitliche Schäden davonzutragen - und am Ende der Laufzeit erhält er seine eingezahlten Beiträge zurück.

Verbraucherschützer warnen trotzdem nachdrücklich vor solchen Unfallversicherungen mit Beitragsrückgewähr (UBR). Denn umsonst sind diese Verträge nicht, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. "Die Beitragsrückgewähr erkaufe ich mir mit höheren Beiträgen", sagt Philipp Opfermann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW).

Der Kunde schließt mit einer UBR-Police nämlich nicht nur eine Unfallversicherung ab, sondern auch eine damit verbundene Kapitallebensversicherung, also einen Sparvertrag. Über die zweite Komponente sammelt er das Geld für die Rückerstattung an. Deshalb sind die Policen wesentlich teurer als normale Unfallversicherungen. So kostet ein UBR-Vertrag für einen 30-jährigen Kunden mit einer Invaliditätssumme von 100 000 Euro bei der Allianz 142,30 Euro im Monat, eine normale Unfallversicherung ist dagegen bei dem Unternehmen schon für monatlich 22,36 Euro zu haben.

Die Allianz hält das Angebot dennoch für ein gutes Geschäft "Die UBR ist sehr gut geeignet für Kunden, die sich langfristig gegen das Risiko eines Unfalls absichern und gleichzeitig mit einer sicherheitsorientierten Kapitalanlage ein finanzielles Polster für die Zukunft aufbauen wollen", heißt es vom Versicherer.

Verbraucherschützer plädieren für eine Trennung von Risikovorsorge und Sparvorgang. "Mit einer UBR-Police bindet man sich über längere Zeit", sagt Opfermann von der Verbraucherzentrale NRW. Während die Kündigungsfrist bei normalen Unfallversicherungen zwölf Monate beträgt, laufen UBR-Verträge mehrere Jahre. Bei der Allianz beträgt die Laufzeit bei Kindern und Erwachsenen etwa 20 Jahre, bei Kunden im Seniorenalter etwa zwölf. "Die Beitragsrückgewähr gilt nur zum Laufzeitende", sagt er. Wer den Vertrag vorher kündigt, erhält nur den Rückkaufwert, der unterhalb der regulären Ablaufleistung liegt. Kunden, die bereits eine UBR gekauft haben, rät Opfermann, abzuwägen. "Wer die Police erst frisch abgeschlossen hat, sollte über eine Kündigung nachdenken", sagt er.

Wenn nur noch kurze Zeit bis zum Laufzeitende bleibt, ist ein Ausstieg dagegen eher nicht ratsam - schon allein, weil der Garantiezins von Altverträgen wesentlich höher ist als heute. Auch wer bei keinem anderen Anbieter eine Unfallpolice bekommen würde, weil sich sein Gesundheitszustand verschlechtert hat, sollte die Versicherung behalten. Die Allianz sieht die lange Laufzeit dagegen als Pluspunkt. "Eine Risikoabsicherung kann sich im Laufe der Jahre durchaus verteuern", heißt es vom Versicherer, "Man denke nur an den Trend bei E-Bikes, die sich zunehmend im Seniorenbereich etablieren und damit die Unfallgefahr erhöhen." Während normale Unfallpolicen auf solche Entwicklungen mit steigenden Preisen reagieren müssten, bleibt bei den UBR-Policen der Allianz der Beitrag für die Risikoabsicherung über die Laufzeit stabil.

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