Nachruf:Physiker und Pionier Heinz Billing ist tot

Heinz Billing war einer der Pioniere der Datenverarbeitung in Deutschland. Sein Trommelspeicher des G 1 steht im Deutschen Museum. Billing wurde 102 Jahre alt. (Foto: Florian Peljak)

Der Computerpionier Heinz Billing ist tot. Wie seine Familie jetzt mitteilte, starb er im Alter von 102 Jahren am vergangenen Mittwoch in Garching. Billing war zugleich der älteste männliche Bürger der Universitätsstadt Garching. Erst im vergangenen Jahr war er mit der Goldenen Verdienstmedaille der Stadt ausgezeichnet worden.

Bekannt wurde Billing mit seiner Arbeit am Max-Planck-Institut für Physik in Göttingen, wohin ihn der Nobelpreisträger Werner Heisenberg geholt hatte. Dort entwickelte der Physiker in den Fünfzigerjahren mehrere Elektronenrechner, wie den G 1, der zwei Operationen pro Sekunde ausführen konnte.

Deswegen wird er auch oft im Zusammenhang mit Konrad Zuse genannt, der den ersten vollautomatischen Rechner erfunden hat. 1958 zog die Familie - die Billings hatten drei Kinder - nach München, wo der Physiker am Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik arbeitete. 1979 schließlich folgte der Umzug nach Garching. Dorthin war die Abteilung Astrophysik ausgegliedert worden. Der Physiker hatte sich inzwischen einem neuen Themenfeld zugewandt, er erforschte Gravitationswellen. Deren Existenz wurde erst vor Kurzem nachgewiesen, auch dank Billings Forschung mit Interferometern, was ihn mit später Genugtuung erfüllte.

"Die Stadt Garching verliert mit Professor Heinz Billing einen großartigen Menschen und herausragenden Wissenschaftler, dessen Andenken mit der Universitätsstadt Garching immer eng verbunden bleiben wird", erklärte der Garchinger Bürgermeister Dietmar Gruchmann anlässlich der Todesnachricht.

© SZ vom 10.01.2017 / pa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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