Ausstellung:So könnte das Leben in München 2030 aussehen

Ausstellung: In vielen Projekten versuchen Architekten in München, mit dem Platzmangel umzugehen: Hier der Stelzenbau am Dantebad.

In vielen Projekten versuchen Architekten in München, mit dem Platzmangel umzugehen: Hier der Stelzenbau am Dantebad.

(Foto: QS2M)
  • Mehr als 1,7 Millionen Menschen sollen 2030 in München leben.
  • Eine schwierige Entwicklung: Es braucht nicht nur mehr Wohnraum, sondern auch Grünflächen, Freiflächen, Baugebiete, Wohnquartiere oder Plätze für die Kinderbetreuung.
  • Die Ausstellung "Mehr Wohnen" im Rathaus will zeigen, welche Projekte im Stadtgebiet derzeit im Entstehen sind.

Von Alfred Dürr

Bauen in München ist zum omnipräsenten Thema geworden. Das Wachstum scheint keine Grenzen zu kennen. Im Jahr 2030 sollen in der Stadt mehr als 1,7 Millionen Menschen leben. Aber gibt es für sie genügend bezahlbare Wohnungen, Kinderbetreuungsplätze und Grünflächen? Kaum ein Thema beschäftige ihn sowohl zeitlich als auch inhaltlich so sehr wie das Thema Wohnungsbau, sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Und Münchens Stadtbaurätin Elisabeth Merk wünscht sich Wohnquartiere mit guten Nachbarschaften und sozialem Frieden.

Damit das funktionieren kann, braucht man nicht nur neue Flächen, mehr Baurecht, zusätzliches Geld für Wohnungsprogramme, sondern auch innovative Ideen für das Bauen in der Stadt. Die Ausstellung "Mehr Wohnen" in der Rathausgalerie will "werkstattmäßig aufzeigen, an welchen Projekten in München zur Zeit gearbeitet wird", sagt Stadtbaurätin Merk bei einem Rundgang. Pläne, Bilder, Texttafeln auf Tapeziertischen - eine große Vielfalt an Informationen über Bauen, Planen und Architektur soll demonstrieren, dass die Stadt, ihre Wohnungsbaugesellschaften und private Akteure nicht untätig sind.

Aber es sollen nicht nur die wohnungspolitischen Strategien des Rathauses oder einzelne bemerkenswerte Neubauprojekte vorgestellt werden. Auch die Beteiligung der Bürger ist gefragt. "Wir werden mehr und wir werden in München dichter zusammenrücken müssen", heißt es in einem Text zur Ausstellung. Veränderungen böten aber auch Chancen, wenn man sie bewusst mitgestalte.

In der Ausstellung kann man sich also informieren, an Diskussionen beteiligen oder in Workshops an konkreten Themen arbeiten. "Was denken die Bürger über gutes Zusammenleben in der Stadt", fragt Elisabeth Merk, "haben sie andere Vorstellungen als die Planer?" Die Ausstellung soll auch ein Forum für die Bewohner sein.

Dabei spielt die Auseinandersetzung um die letzten freien Flächen in der Stadt eine entscheidende Rolle. Mehr Menschen brauchen auch mehr Infrastruktur, verkündet die Informationsbroschüre. Allein die sogenannte Schulbau-Offensive brauche Platz für mindestens 46 neue Gebäude bis 2030. Und mehr Münchner benötigen mehr Freiflächen. Auch hier sind Ideen gefragt. Das Beispiel des neuen Wohnquartiers Baumkirchen Mitte zeigt, dass man attraktive Grünflächen auf den Dächern der Häuser unterbringen kann.

Mehr Wohnen heißt mehr wagen. Städtische Standards und Satzungen stehen auf dem Prüfstand, um schneller bauen zu können. Auch die sogenannte Modulbauweise oder Holzhäuser bringen verkürzte Bauzeiten. Nicht zuletzt wurde die Zusammenarbeit mit den Gemeinden in der Region verstärkt, denn das Wachstum macht nicht an der Stadtgrenze halt. Mehr Flächen auch im Umland für den Wohnungsbau zu aktivieren, sei nicht immer ganz leicht, sagt die Stadtbaurätin, "aber wir müssen diesen Motor am Laufen halten".

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