Übergewicht:Die Verfettung der Welt

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Das Risiko, fettleibig zu sein, hängt mit der gesellschaftlichen Stellung und dem Alter zusammen. (Foto: Jessy Asmus)

Inzwischen gibt es auf der Welt mehr fettleibige als untergewichtige Menschen. Die Geschichte einer Wohlstandskrankheit, erzählt in Infografiken.

Von Christian Endt

Zunächst die gute Nachricht: In den vergangenen 40 Jahren hat weltweit die Zahl der Untergewichtigen stark abgenommen. Das liegt vor allem daran, dass in den armen Ländern heute viel weniger Menschen an Hunger leiden als früher. Besonders in China hat sich die Ernährungssituation der Bevölkerung seit dem Ende der Herrschaft von Mao Zedong stark verbessert. In Afrika und Indien sind Hunger und Mangelernährung weiterhin ein großes Problem.

Zugleich hat sich in den reichen Ländern der Erde ein neues Gesundheitsrisiko ausgebreitet: Dort essen die Leute zu viel. Übergewicht hat stark zugenommen, ebenso Folgeerkankungen wie Diabetes. Beide Entwicklungen zusammengenommen führen dazu, dass es seit etwa fünf Jahren auf der Welt mehr fettleibige als untergewichtige Menschen gibt. Die Weltgesundheitsorganisation stuft jemanden als untergewichtig ein, dessen Body-Mass-Index (BMI) unter 18,5 liegt. Fettleibigkeit beginnt bei einem BMI von 30. Der Body-Mass-Index berechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch das Quadrat der Körpergröße in Metern.

Wenn man sich ansieht, wo die Menschen seit 1975 am meisten zugenommen haben, stehen zwei Weltregionen ganz oben auf der Liste: die Inselstaaten im Südpazifik und die arabischen Länder. Auch die USA sind vorne dabei. In Deutschland und dem Großteil Westeuropas stieg der Anteil der Fettleibigen hingegen nur moderat an.

Nirgends gibt es so viele Fettleibige wie auf Französisch-Polynesien und den Cook-Inseln. Dort ist fast jeder zweite Mann viel zu dick. In Burundi und Ost-Timor sind dagegen weniger als ein Prozent der Bevölkerung fettleibig.

Am Beispiel Deutschland lässt sich erkennen, dass die Gesamtbevölkerung im Durchschnitt nur wenig zugenommen hat. Die meisten Menschen haben also nach wie vor ein gesundes Normalgewicht. Der Mittelwert allein erzählt jedoch nicht die ganze Geschichte. Es gibt eine kleine, aber wachsende Minderheit, die nach den Maßstäben der WHO viel zu schwer ist: 20 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer in Deutschland gelten als fettleibig. Fettleibigkeit gilt als großes Gesundheitsrisiko und führt häufig zu Folgeerkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Problemen. Leichtes Übergewicht könnte einigen neueren Forschungsergebnissen zufolge dagegen sogar gut für die Gesundheit sein.

Fettleibigkeit ist eine Frage des Alters. In Deutschland steigt der Anteil der stark Übergewichtigen mit zunehmenden Lebensjahren deutlich an. Bei den über 70-Jährigen sind fast ein Drittel der Männer und mehr als 40 Prozent der Frauen fettleibig.

Außerdem hängt das Risiko, fettleibig zu sein, mit der gesellschaftlichen Stellung zusammen. Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts sind Menschen mit niedrigem Sozialstatus deutlich häufiger zu schwer. Die Einteilung erfolgte nach Bildungsgrad, beruflicher Stellung und Haushaltseinkommen.

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