Umfrage:80 Prozent der Bayern lehnen Ausbau am Riedberger Horn ab

Winterliches Riedberger Horn

Tief verschneit ist das Riedberger Horn bei Balderschwang.

(Foto: dpa)
  • Um die Skischaukel am Riedberger Horn bauen zu können, will die Staatsregierung die Regeln zum Naturschutz ändern.
  • Die Befragten der repräsentativen Umfrage stimmten mehrheitlich gegen den umstrittenen Ausbau.
  • Noch dazu sind 70 Prozent der Bayern dagegen, dass die Staatsregierung Steuermillionen in den Ausbau von Skigebieten und Schneekanonen pumpt.

Von Christian Sebald

Diese Umfrage spricht eine selten klare Sprache: 80 Prozent der Bayern lehnen den Bau der umstrittenen Skischaukel am Riedberger Horn ab. Sogar 91 Prozent sprechen sich für den uneingeschränkten Erhalt des Alpenplans aus - ohne Ausnahmen also für neue Skipisten und Bergbahnen in der sogenannten Ruhezone C, die bisher für solche Projekte tabu ist.

Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut TNS-Emnid für den Vogelschutzbund LBV durchgeführt hat. "Diese Zahlen bestätigen uns in unserem Kurs", sagt LBV-Chef Norbert Schäffer. "Wir setzen uns weiter mit allen Mitteln gegen den Naturfrevel am Riedberger Horn zur Wehr."

Der LBV hatte die Umfrage bayernweit in Auftrag gegeben, weil die Staatsregierung für die Skischaukel den Alpenplan ändern und die Schutzzone C in der Region neu fassen will. "Der Alpenplan ist aber Teil des Landesentwicklungsprogramms und damit eine Sache von landesweiter Bedeutung", sagt Schäffer. "Wenn man dazu schon die Bevölkerung befragt, dann muss man das auch repräsentativ für ganz Bayern tun." Ministerpräsident Horst Seehofer und Heimatminister Markus Söder hingegen hatten im Sommer nach zwei positiven Bürgerentscheiden in den Anrainergemeinden Balderschwang und Obermaiselstein das Plazet der Staatsregierung für das Projekt in Aussicht gestellt.

Besonders wichtig ist für Schäffer auch, dass der LBV die Bevölkerung in der Alpenregion hinter sich weiß. Dort ist die Ablehnung mit 78 Prozent praktisch gleich hoch wie in ganz Bayern. So wie laut Emnid auch Dreiviertel der CSU-Anhänger gegen die Skischaukel sind. "Die Abgeordneten sollten dieses Votum der Bevölkerung unbedingt berücksichtigen", sagt Schäffer, "und den Alpenplan bei den bevorstehenden Abstimmungen im Landtag nicht antasten."

Die Umfrage hat außerdem eine Dimension weit über das Riedberger Horn hinaus. Laut Emnid sind 70 Prozent der Bayern dagegen, dass die Staatsregierung auch in Zukunft Steuermillionen in den Ausbau von Skigebieten und immer neue Schneekanonen pumpt. Zwischen 2009 und 2015 förderte der Freistaat solche Projekte mit 36,6 Millionen Euro. Das entsprach einem guten Fünftel der Gesamtinvestitionen in die bayerischen Skigebiete in diesem Zeitraum. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels fordern Naturschützer und Grüne seit Langem das Ende der Förderung.

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