Wiesn:Das Oktoberfest wird noch teurer

Wiesn: Mehr Kontrollen kosten mehr Geld. Das holt sich die Stadt zum Teil zurück.

Mehr Kontrollen kosten mehr Geld. Das holt sich die Stadt zum Teil zurück.

(Foto: Stephan Rumpf)
  • Weil das neue Sicherheitskonzept die Stadt Millionen kostet, will sie die Standgebühren um ein Fünftel erhöhen.
  • Der Eintritt für die Oide Wiesn soll einen Euro mehr kosten, und für jeden reservierten Platz in den Zelten wird eine Zwangsgebühr fällig.

Von Franz Kotteder

Die Wiesn wird in diesem Jahr noch teurer als sonst: Die Stadt plant, die Oktoberfestbesucher an den stark gestiegenen Kosten für die Sicherheit zu beteiligen. Die Rede ist von einem Euro Aufschlag pro reserviertem Platz im Zelt. Auch der Eintrittspreis für die Oide Wiesn wird um einen Euro teuer, die Standgebühren werden um 20 Prozent angehoben.

Stadträte von SPD und CSU - die freilich nicht namentlich genannt werden wollen - erzählen, beide große Fraktionen hätten sich bereits auf diese Maßnahmen geeinigt, die als Vorschlag aus dem Referat für Arbeit und Wirtschaft, das für die Wiesn zuständig ist, gekommen seien. Der Zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU), der auch Wirtschaftsreferent ist, war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Ein billiges Vergnügen war das Oktoberfest noch nie, und jetzt wird es aus Gründen der Sicherheit noch ein bisschen teurer. Denn die Stadt musste im vergangenen Jahr gut vier Millionen Euro mehr als geplant für zusätzliche Ordner und andere Sicherheitsmaßnahmen aufbringen, um die Wiesn soweit wie möglich vor Terroranschlägen zu schützen. Diese Kosten werden auch in diesem Jahr anfallen, und deshalb muss die Stadt diese Summe wieder eintreiben. Normalerweise tut sie das bei jenen, die an der Wiesn verdienen.

Wieder eintreiben - das klingt leichter, als es tatsächlich ist. Denn durch Standgebühren nimmt die Stadt nur etwas mehr als 5,5 Millionen Euro ein. Würde sie die Mehrkosten den Wirten, Marktkaufleuten und Schaustellern komplett auferlegen, dann bedeutete das eine Erhöhung der Gebühren um beinahe 80 Prozent. Für viele kleine Schausteller und Budenbesitzer wäre das unverhältnismäßig hoch, deshalb will man bei der Stadt jetzt einen anderen Weg gehen.

Zwar werden die Standgebühren deutlich erhöht, um 20 Prozent. Zur Kasse gebeten werden darüber hinaus aber vor allem die Wiesnbesucher, die in den Bierzelten einen Tisch reservieren. Pro Nase am Tisch wird eine Sicherheitsabgabe von einem Euro fällig. Somit wird vermieden, dass sämtliche Mehrkosten auf alle Wiesnbesucher, auch die weniger begüterten, umgelegt werden. Bei der Oiden Wiesn allerdings wird der Eintritt pauschal von drei auf vier Euro angehoben.

Eine offizielle Bestätigung dafür war bisher nicht zu erhalten, die Dinge seien noch im Fluss, hieß es aus Schmids Büro. Die Pläne sollen frühestens im März im Stadtrat behandelt werden. Bislang gab es nur Vorgespräche, die allerdings schon weit gediehen sind. Sicher ist jedenfalls, dass die Standplatzinhaber auf der Wiesn ihre höheren Kosten umlegen werden, zum Beispiel auf den Bierpreis. Wirtesprecher Toni Roiderer wollte sich am Mittwoch zu den Plänen der Stadt aber nicht äußern.

Im vergangenen Jahr war das Oktoberfest so sicher wie nie zuvor. Dazu wurde zum einen eine weitere Absperrung auf der nordwestlichen Seite der Theresienwiese aufgebaut - mit aus- und einrollbaren, sogenannten "SecuFence"-Zäunen. Die waren mit Gesamtkosten von 50 000 Euro noch vergleichsweise günstig. Am teuersten kamen die etwa 100 zusätzlichen Ordner, die die Stadt anfordern musste, um das Sicherheitskonzept mit Taschenkontrollen umzusetzen. Die gab es auf dem freien Markt nur noch von einem einzigen Anbieter, der den happigen Stundenlohn von 60 Euro verlangte. Grund dafür war angeblich, dass die Ordner von weither anreisen mussten und in München in Unterkünften übernachteten, die zur Wiesnzeit erheblich teurer sind als normal. Die Stadt musste den erhöhten Preis akzeptieren, weil Sicherheitspersonal seit den Terroranschlägen von Paris und Brüssel sehr gefragt ist.

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