Gauting:Mit dem Rad in die Stadt

Im Frühsommer erscheint eine Karte mit bewährten Routen

Von Annette Jäger, Gauting

Mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, ist für viele Berufstätige eine attraktive Alternative zum morgendlichen Autostau. Wer schon länger radelt, kennt seine Route. Andere, die erst umsatteln wollen, müssen die sicherste und schnellste Verbindung erst recherchieren. Das soll eine neue Landkarte erleichtern, die Radrouten im Münchner Südwesten bis in die Stadt an den Hauptbahnhof übersichtlich zusammenfasst. Es ist das erste Projekt, das der Verein "Regionalmanagement Südwest" realisiert.

Der Verein, dem die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU) vorsitzt und dem die Würmtalgemeinden sowie Germering, Starnberg und der Südwesten Münchens angehören, wurde im Sommer 2015 gegründet. Er soll Forum sein, um für gemeinsame Interessen im Bereich Mobilität, Siedlungsentwicklung und Freizeitgestaltung im Münchner Südwesten Ideen und Lösungen zu erarbeiten. "Es gibt damit zum ersten Mal ein Gremium in dieser Region, bei dem interkommunale Zusammenhänge besprochen werden", sagt Regionalmanagerin Lucie Heinz. Die Förderung des Radverkehrs ist eines der gemeinsamen Ziele.

Die Karte wird derzeit vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum erstellt, spätestens im Frühsommer soll sie fertig sein. Radlkarten gebe es zwar schon viele, aber bislang noch keine, die den Münchner Südwesten komplett und übersichtlich abdecke und dabei Landkreis- oder Gemeindegrenzen außer Acht lässt, sagt Heinz. Die gesamte Region von Fürstenfeldbruck und Olching im Norden und Osten bis nach Pöcking und Weßling im Süden und Westen ist erfasst, die Routen enden am Münchner Hauptbahnhof.

In der Karte werden bestehende Alltagsrouten zusammengetragen, also schnelle Verbindungen aus dem Umland in die Stadt; auch Tangentialverbindungen zwischen den Gemeinden und Städten werden abgebildet. Grundlage für die Karte bilden die sogenannten grünen Radlrouten des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), erläutert Heinz. Der Club hat bereits Strecken zusammengestellt, auf denen Radler schnell und sicher vorankommen. Verbindungen mit viel Autoverkehr werden gemieden, ebenso Gefahrenstellen wie große Kreuzungen.

Auf der Karte sind auch Höhenprofile verzeichnet, die S- und U-Bahnhöfe, aber auch Radverleihstationen in der Region, Ladesäulen für Elektrofahrräder und Radreparaturstationen. Letztere gibt es als fest in den Boden verankerte Säulen, die Notfallwerkzeug und -material enthalten. "Es gibt allerdings bislang noch wenige dieser Stationen", sagt Heinz. In einem weiteren Vereinsprojekt werden die zwölf Bahnhöfe der S-Bahnlinien S 6 und der S 8 ab Pasing stadtauswärts daraufhin untersucht, wie gut sie für Fahrradfahrer geeignet sind: Wie viele Fahrradabstellplätze gibt es, sind Infotafeln und Ortspläne oder Ladestationen für E-Fahrräder und Mietrad-Systeme vorhanden? "Die Idee ist, einheitliche Qualitätsstandards zu erarbeiten", sagt Heinz.

Ziel ist, diese Ansprüche dann auch zu realisieren, was schwierig werden wird, denn: Die Bahnhöfe sind zum Teil in kommunaler Hand, oft aber Eigentum der Bahn. Bevor es an die Umsetzung geht, ist eine weitere Hürde zu nehmen: Die Standards müssen von Gemeinde- und Stadträten abgesegnet werden.

Die Karte wird gedruckt in den Rathäusern ausliegen und online abrufbar sein: www.rmmsw.de.

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