Germering:Wahlkampf in der Schule

Eine Podiumsdiskussion mit Bundestagskandidaten am Carl-Spitzweg-Gymnasiums soll das Interesse für Politik wecken

Von Johanna Kiermaier, Germering

Anlässlich des Wahljahres 2017 haben engagierte Schüler des Carl-Spitzweg-Gymnasiums am Donnerstag eine politische Diskussionsrunde mit vier Politikern der im Bundestag vertretenen Parteien veranstaltet. Schülersprecher Markus Bothe organisierte und moderierte mit seinen Mitschülern Alexander Wimmer und Kilian Vitt. Viele junge Menschen haben in diesem Jahr das erste Mal die Möglichkeit, ihre Stimme bei der Bundestagswahl abzugeben - so auch etwa 230 Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums. Erst einmal gilt es, das Interesse der jungen Menschen für Politik zu wecken. Und es ist nicht immer einfach herauszufinden, welche Partei oder welcher Kandidat die eigenen Interessen am besten repräsentiert. "Um sich ein umfassendes Bild über die Parteien und Inhalte machen zu können, muss man den Dialog und auch das Streitgespräch der Parteien mitbekommen", sagt Markus Bothe, der in diesem Jahr sein Abitur macht.

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Schülerin Sandra Bota mit Kerstin Täubner-Benicke, der Kandidatin der Grünen.

(Foto: Günther Reger)

Ursprünglich plante der Schülersprecher, seine politisch uninteressierten Freunde in einem eher persönlichen Rahmen zu informieren. Bei der Jahresplanung der SMV entwickelte Bothe dann die Idee, eine politische Diskussionsrunde zu organisieren, die für alle wahlberechtigten Schüler verpflichtend ist. "Ich finde es wichtig, dass man sich als junger Mensch mit Politik auseinandersetzt", sagt er. Seit Januar bereitete er sich mit den beiden weiteren Moderatoren intensiv auf die Diskussion vor. Sie erarbeiteten Themenbereiche und Fragenkataloge. "Für die Gesprächsführung haben wir uns viel bei Talkshows abgeguckt und dann geübt", erzählt Bothe. Unterstützt wurden sie von ihrem Verbindungslehrer Walter Graßmann. "Wichtig war, dass nicht nur die 12. Klassen die Veranstaltung besuchen, sondern alle Schüler, die in diesem Jahr wählen dürfen", sagt Graßmann. Nach einer Anmoderation stellten die Politiker sich in der großen Aula der Schule dem Publikum vor. Drei der Politiker sind Bundestagskandidaten im neuen Wahlkreises Starnberg, Landsberg und Germering.

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Politik muss nicht langweilig sein, diese Erfahrung machen Gymnasiasten, die beim Streitgespräch immer wieder applaudieren.

(Foto: Günther Reger)

Als Kandidatin der Grünen eröffnet Kerstin Täubner-Benicke die Vorstellungsrunde. Für die SPD ist Christian Winklmeier da, der Gemeinderat in Gilching ist. Der Bürgermeister von Denklingen, Michael Kießling, nimmt für die CSU teil. Ates Gürpinar vom Vorstand der Linken Bayern ist der Einzige der Runde, der nicht im Wahlkreis mit Germering kandidiert. Auch den Einstieg in die Diskussion übernimmt Täubner-Benicke, die ihren Standpunkt zur Legalisierung von Cannabis darlegt. "Wir wollten mit einem Thema beginnen, was einen gewissen Effekt bei den Schülern hat", erklärt Bothe. Durch geschickte Verknüpfungen führen die Moderatoren die Runde zu den nächsten Themen - Volksentscheide, bedingungsloses Grundeinkommen und die AfD als Ausdruck des Rechtsrucks. Die Gesprächsführung ermöglichte einen interessanten Dialog zwischen den Politikern. Das Publikum bejubelte die teilweise hitzige Diskussion immer wieder.

Dabei ist es von Vorteil, dass die Gesprächsteilnehmer respektvoll miteinander umgehen. Obwohl die Politiker die Bühne auch für ihren Wahlkampf nutzen, liegt der Fokus auf den jungen Zuhörern. Es ging vor allem darum, ihr Interesse für Politik und für die Bundestagswahl zu wecken. Am Nachmittag nutzen etwa 40 Schüler und Schülerinnen die Gelegenheit, persönliche Fragen an die Politiker zu stellen. "Es hat uns positiv überrascht, dass es so viel Interesse gab. Wir haben unser Ziel wohl erreicht, einige Leute zu motivieren", meint Bothe.

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