US-Militär:Jemen entzieht USA Erlaubnis für Anti-Terror-Einsätze am Boden

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Drohnenangriffe hat die Regierung den USA bisher nicht untersagt: Graffiti in der Hauptstadt Sanaa. (Foto: REUTERS)
  • Jemen untersagt einem Bericht der New York Times zufolge den USA Anti-Terror-Einsätze am Boden in dem Land.
  • Die jemenitische Regierung reagiert damit offenbar auf den von US-Präsident Trump befohlenen Angriff Ende Januar, bei dem etwa 15 Zivilisten getötet wurden.
  • Der Angriff richtete sich gegen al-Qaida; die US-Regierung bestreitet jedoch, dass er dem Anführer der Gruppe galt.

Jemen hat einem Bericht der New York Times zufolge den USA die Erlaubnis zu Anti-Terror-Einsätzen am Boden entzogen. Die Zeitung bezieht sich auf nicht näher benannte US-amerikanische Behördenvertreter; eine offizielle Erklärung gibt es weder vom Weißen Haus noch aus Jemen. Drohnenangriffe sind nach Angaben der Zeitung von der Einschränkung nicht betroffen.

Die jemenitische Regierung reagiert damit offenbar auf den von US-Präsident Donald Trump befohlenen Angriff Ende Januar, bei dem zahlreiche Zivilisten getötet wurden. Von den fast 30 getöteten Menschen sollen etwa 14 Kämpfer von al-Qaida und der Rest Zivilisten gewesen sein. Ein US-Soldat kam in dem Feuergefecht ebenfalls ums Leben. Ob die Entscheidung auch mit dem von Trump verhängten Einreiseverbot für jemenitische Staatsbürger zusammenhängt, ist unklar.

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Der Angriff hatte dem Terrornetzwerk al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) gegolten. Berichten zufolge war deren Anführer Qassim al-Rimi das Ziel. Die US-Regierung bestreitet das allerdings. Es sei, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, um das Sammeln von Informationen gegangen. Die Aktion habe das geplante Ziel erreicht.

Kurz nach dem Einsatz im Süden Jemens hatte das US-Militär ein Extremisten-Video im Internet veröffentlicht, das bei der Aktion entdeckt worden sein soll: Zu sehen sei ein maskierter Mann, der zum Bau von Bomben auffordere. Die Aufnahmen seien ein Beispiel für die Informationen über Anschlagspläne der al-Qaida, die bei dem Einsatz gewonnen worden seien. Wenig später wurden allerdings Zweifel an der Aktualität der Bilder laut. Experten schätzen, dass sie zehn Jahre alt sind. Das Militär räumte den Fehler ein und zog das Video zurück.

AQAP wird von den USA als einer der gefährlichsten Ableger von al-Qaida weltweit betrachtet. Die Gruppe hat sich das Chaos des jemenitischen Bürgerkriegs zunutzegemacht, um Gebiete unter seine Kontrolle zu bringen.

© SZ.de/ewid/Reuters/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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