Kampf gegen Magerwahn:Achtung, Magersucht!

Dürre Models liegen nach wie vor im Trend. Eine französische Politikerin verlangt nun, retuschierte Bilder zu kennzeichnen, um junge Mädchen zu schützen.

Im Kampf gegen die Magersucht von jungen Frauen und Mädchen will eine französische Abgeordnete nachbearbeitete Werbefotos in Hochglanzmagazinen mit einem Warnhinweis versehen lassen.

"Fotografie, die retuschiert wurde, um das körperliche Erscheinungsbild einer Person zu verändern", soll die Warnung lauten, wie aus einem am Dienstag bekanntgewordenen Gesetzentwurf der konservativen Abgeordneten Valérie Boyer hervorgeht. Wird der Hinweis nicht gedruckt, soll demnach eine Strafe von 37.500 Euro fällig werden.

Viele Menschen hielten die mit Computerhilfe perfektionierten Werbebilder "für echt", begründete Boyer ihren Vorschlag. Sie könnten Mädchen und junge Frauen dazu bringen, Vorbildern aus der Mode- und Werbewelt nachzueifern. Deshalb müsse der Warnhinweis auch für Fotos auf Verpackungen oder in politischen Kampagnen gelten.

Boyer hatte schon im vergangenen Jahr mit einem Gesetzentwurf Schlagzeilen gemacht, der "Anstiftung zur Magersucht" erstmals in Europa unter Strafe stellen sollte. Die Nationalversammlung hat den Entwurf angenommen, der Senat als zweite Parlamentskammer hat sich bislang aber noch nicht damit befasst.

Nicht nur Politiker fordern neue Maßnahmen gegen die Magersucht.

Zuletzt hatte Alexandra Shulman, Chefredakteurin der britischen Vogue, in einem offenen Brief gegen Modehäuser wie Prada und Versace rebelliert.

Trotz der Debatte um zu magere Models würden auf Drängen der Designer immer dünnere Models für Modemagazine fotografiert, die Kleidergrößen der Kollektionen würden immer kleiner, so Shulman. Sie forderte die Modemacher auf, endlich Kleider für normale Frauen zu schneidern.

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