Tourismus im Münchner Umland:Warum in die Ferne schweifen?

Schmuckfoto Landkreis München Nord, Schloss Schleißheim, Oberschleißheim landkreisschmuck

Tagesausflügler und Fahrradtouristen: Das Schloss Schleißheim ist vielen einen Abstecher wert.

(Foto: Florian Peljak)

Schloss Schleißheim, Aying und Schäftlarn: Es gibt Sehenswürdigkeiten im Landkreis München. Die Region präsentiert sich auf der Reisemesse Free.

Von Gregor Bauernfeind, München

Die Münchner sollen raus aufs Land. Nicht nur zu den üblichen Tagesausflugszielen, zu den Seen und Bergen im Süden. Sondern auch mal ins westliche, nördliche und östliche Umland, Geheimtipps entdecken. Das wünscht sich die Arbeitsgemeinschaft "Münchner Umland", zu der sich die Tourismusverantwortlichen der Landkreise München, Fürstenfeldbruck, Dachau, Freising, Erding und Ebersberg zusammengeschlossen haben.

"Kleinode im Münchner Umland" heißt ihre erste gemeinsame Broschüre. Auf der Reise- und Freizeitmesse Free wollen sie damit und mit eigenen Ständen noch bis Sonntag Auswärtige und Einheimische davon überzeugen, dass auch die nähere Münchner Umgebung touristisch einiges zu bieten hat.

"Auf dem Ebersberger Aussichtsturm war ich zum Beispiel noch nie", sagt eine junge Münchnerin, die sich auf der Messe informiert. Das Angebot der Landkreise sei auf jeden Fall eine Inspiration, mal die Gegend zu erkunden. Ihr Begleiter kennt den Tourismus eher von der anderen Seite, er kommt selbst aus dem Umland. "Manchmal sind es fast ein bisserl viel Leute. Dafür wohne ich da, wo andere Urlaub machen", sagt er und hat leicht reden, kommt er doch aus Starnberg, einem der mit touristisch attraktiven Zielen gesegneten Landkreise. Gegen die will sich Günther Pech, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, behaupten.

Der Trend zum Urlaub daheim

In Sachen Übernachtungszahlen könne man sich schon sehen lassen, sagt er. 5,2 Millionen Gäste blieben vergangenes Jahr über Nacht in den sechs Landkreisen. Viele schliefen dort allerdings bloß, auf dem Weg von oder zum Flughafen oder als Ausgangspunkt außerhalb Münchens, etwa zu Wiesnzeiten. Wirkliche Wertschöpfung für die Region brächten aber nur Touristen, die Geld für Dienstleistungen und Verkehr ausgeben und "sich auch mal eine Leberkässemmel beim Metzger holen", wie Pech sagt.

Und da hofft man neben "Fremden" vor allem auf Tagesausflügler aus der Gegend. Dafür spreche auch ein Trend hin zum "Urlaub daheim", sagt Pech. Neben den großen Anziehungspunkten der Region wie den Schleißheimer Schlössern, der KZ-Gedenkstätte Dachau oder der Therme Erding setzt man bei der Free daher bewusst auf Kleinode.

Beworben wird zum Beispiel der Schafhof in Freising, gebaut als Musterbetrieb im Auftrag von König Max I. Joseph, heute ein Zentrum zeitgenössischer Kunst. Vielen unbekannt ist auch der Vogelpark Olching im Landkreis Fürstenfeldbruck, der 600 Vögel aus allen Erdteilen beherbergt. Zu den Geheimtipps im Landkreis München zählt das unterirdische Tunnelsystem in Aying, die Abtei Schäftlarn, in der sich Männer eine Auszeit nehmen können, oder die Flugwerft Schleißheim, der älteste aktive Flugplatz Deutschlands.

Im Landkreis Ebersberg gelten die vielen Badeseen wie der Steinsee der Klostersee oder die Wiesmühle als Attraktionen, die von 80 Linden gesäumte Heldenallee zum Aussichtsturm auf der Ludwigshöhe und das Grabkreuzmuseum in Ebersberg.

In den nächsten Wochen sollen eine Facebook-Seite und ein Auftritt auf der Homepage des Tourismusverbandes Oberbayern München hinzukommen. Profitieren könnte die Region außerdem von den "Münchner Radlblüten". Noch 2017 sollen ausgehend von der "Knospe", dem bereits bestehenden München umgebenden Radlring, weitere "Blüten" in die Landkreise abzweigen.

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