Brunch im Fiedler und Fuchs:Frühstück in mehreren Gängen

Brunch im Fiedler und Fuchs: Brunch ist ja immer auch etwas für die, die sich nicht entscheiden können - im Fiedler&Fuchs werden sie fündig.

Brunch ist ja immer auch etwas für die, die sich nicht entscheiden können - im Fiedler&Fuchs werden sie fündig.

(Foto: Robert Haas)

Obstsalat, Schweinebraten oder Kaiserschmarrn: Das Brunch-Buffet im Fiedler&Fuchs in Untergiesing ist Frühstück, Mittagessen und Dessert - zu einem fairen Preis.

Von Bernhard Hiergeist und Jan Schmidbauer

Untergiesing hat alles, was ein Stadtviertel braucht, inklusive einem geheimnisvollen Templerkloster, einer Kunstmühle, rauen Ecken. Und manche Ecken verwandelt der Auer Mühlbach nachgerade in das Venedig des kleinen Mannes. Wobei es das nicht ganz trifft, denn wer will schon nach Venedig, wenn er den Auer Mühlbach vor der Haustüre hat?

Und dann steht da noch das Fiedler&Fuchs, ein Lokal, das nach Venedig nun so überhaupt nicht passen würde. Denn dort wird jeden Sonntag ein aufwendiger Brunch mit mehreren Gängen zelebriert - während Italiener zum Frühstück nur einen Cappuccino und vielleicht noch einen Keks nehmen, allenfalls ein gefülltes Hörnchen.

Die Italiener wissen ja überhaupt nicht, was ihnen entgeht. Das Fiedler&Fuchs sieht innen aus, wie Wirtshäuser in der großen Stadt eben aussehen. Hell, schlicht, nicht klein, nicht groß. Und läge es in einem Hinterhof, dann könnte vielleicht Meister Eder einmal an Stühlen rumgehobelt haben. Eine Spiegelwand lässt den Raum nochmal doppelt so groß wirken. Das Lokal hat, das nur nebenbei, einmal die Auszeichnung für den "Besten Schweinebraten der Stadt" bekommen, vergeben vom Fernsehsender Kabel1, aber immerhin. Und es hat eine recht experimentierfreudige Speisekarte - auch beim Brunch.

Was gibt es da und was kostet das?

Brunch ist auch ein Angebot für die weniger Entscheidungsfreudigen. Spiegelei oder doch ein Vitalfrühstück? Einfach beides! Die Erlaubnis, am Buffet teilzunehmen, kostet im Fiedler&Fuchs 19,80 Euro, fertig. Dazu gibt es unbegrenzt Nachschub an solidem Filterkaffee und ein 0,1er-Nipferl Orangensaft. Alles, was darüber hinaus geht, muss man extra bezahlen, zum Beispiel Cappuccino (2,90) oder Tees von der eigenen Teekarte (4,50).

Der Brunch beginnt um 10 Uhr und läuft dann in drei Phasen ab, die man grob mit Frühstück, Mittagessen, Dessert umreißen könnte. Los geht es mit "klassischen Frühstücks-Spezialitäten": Schinken mit Melone, Roastbeef mit Remoulade, Bircher Müsli - aber auch Weißwürste, Spiegelei, Rührei, Obstsalat; sogar die Semmel-Butter-Marmeladen-Kombination ist zu finden.

Ab halb 12 ungefähr werden die Mittagssachen aufgetragen. Wer schon ein paar Weißwürste im Magen hat, tut sich dann mit Schweinebraten, Spanferkel, Blaukraut und Knödel, kleinen Schnitzel oder Spaghetti mit Gambas vielleicht schwer. Aber die Kunst beim Brunch besteht ja im Haushalten und Komponieren, nicht im bloßen Verschlingen. Gegen 13 Uhr gibt es dann die Desserts: Kaiserschmarrn, verschiedene Mousses, Eiscreme. Manchmal heißt es schnell sein, denn was weg ist, ist weg.

Das Buffet ist detailreich gestaltet und lässt nichts vermissen - mit einer kulinarischen Erleuchtung sollte man aber nicht rechnen. Aber das kann in Anbetracht der 19,80 Euro und der Fülle an Speisen auch niemand erwarten.

Wer geht da hin?

Es klingt vielleicht abgedroschen, ist in dem Fall aber durchaus wahr: Jung und Alt, Groß und Klein, Dick und Dünn. Studentinnen mit Perlenohringen werden im Fiedler&Fuchs ebenso gesichtet wie ältere Damen (mit Perlenohrringen), die tadelnd dreinblicken, falls sich jemand Speckstreifen aus der Rührei-Pfanne stibitzt. Es gibt junge Eltern mit Kind und schon etwas ältere Eltern mit etwas älteren Kindern. Und am Nebentisch feiern drei Generationen einer Familie den Geburtstag des Opas. Das Fiedler&Fuchs ist bisweilen so erfrischend unhip wie ein Dorfwirtshaus und, ja, das ist als Kompliment gemeint. Reservieren ist auf jeden Fall empfohlen, sonst muss man halt früh da sein: Um 10 sitzt man relativ alleine herum, dann füllt sich der Gastraum aber zügig.

Wie viel Zeit bringt man mit?

Der freundliche Herr am Reservierungstelefon verurteilt nicht, aber er mahnt an: "Wenn ihr um elf kommt, verpasst ihr halt eine Stunde." Das ist die Krux beim Brunch im Fiedler&Fuchs: Es lohnt sich nur, wenn man auch etwas von allem mitnimmt.

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