Anklage gegen Ehemann:Tödliche Avancen

Ehrenmord? Vor sechs Monaten wird eine 18-jährige Schülerin kaltblütig ermordet. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihren Ehemann. Er soll sie aus Rache mit einem Küchenmesser erstochen haben.

Alexander Krug

Sechs Monate nach dem Mord an einer 18-jährigen Abiturientin im Lehel hat die Staatsanwaltschaft jetzt Anklage gegen deren tunesischen Ehemann erhoben. Aimen A., 25, wird vorgeworfen, die Schülerin am 26. Mai dieses Jahres mit einem extra dafür gekauften Küchenmesser getötet zu haben.

Anklage gegen Ehemann: Ermittlungen decken brisantes Detail auf: Die Mutter der Getöteten soll sich dem mutmaßlichen Täter gegen dessen Willen sexuell genähert haben.

Ermittlungen decken brisantes Detail auf: Die Mutter der Getöteten soll sich dem mutmaßlichen Täter gegen dessen Willen sexuell genähert haben.

(Foto: Foto: dpa)

Als Motiv wird gekränkte Ehre vermutet: Die 18-Jährige hatte sich einige Monate zuvor von ihrem Ehemann getrennt. Im Zuge der Ermittlungen wurde indes noch ein weiteres, brisantes Detail bekannt: Die Mutter der Getöteten soll sich dem mutmaßlichen Täter gegen dessen Willen sexuell genähert haben. Möglicherweise, so die Staatsanwaltschaft, wollte Aimen A. mit dem Mord an der Tochter auch die Mutter bestrafen.

2003 hatte die Schülerin einen Urlaub in Tunesien verbracht, wo sie im Hotel den Animateur Aimen A. kennenlernte. Im August 2006, einen Monat nach ihrer Volljährigkeit, heirateten die beiden, angeblich auf Wunsch der Mutter. Wiederum einen Monat später zog Aimen A. nach München in das Haus von Mutter und Tochter.

Den Ermittlungen zufolge war die Schülerin an einer wirklichen Ehe tatsächlich gar nicht interessiert. Anfang November 2006 zog sie deshalb in eine vom Jugendamt vermittelte Wohngemeinschaft in der Unsöldstraße. Dort lauerte ihr Aimen A. laut Anklage am 25. Mai mittags auf und versetzte ihr mit dem Küchenmesser mindestens acht gezielte Stiche in Gesicht, Brust und Bauch. Anschließen schnitt er ihr auch noch Hals und Nacken durch.

Die Anklage lautet auf heimtückischen Mord aus niedrigen Beweggründen. Aimen A. soll in Aussagen die Mutter der Getöteten hinsichtlich sexueller Avancen schwer belastet haben. Die Frau bestreitet das entschieden. Verteidigt wird Aimen A. von den Rechtsanwälten Günther Maull und Adam Ahmed. Ein Termin für den Prozess im Schwurgericht steht noch nicht fest.

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