Elektroautos:So könnte das Taxi der Zukunft funktionieren

Elektro-Taxi bei der Firma USM Haller, Wittelsbacherpl. 1

Klein und kompakt - das genügt. So stellen sich die Designer das Taxi der Zukunft vor.

(Foto: Florian Peljak)
  • Ein Dutzend Firmen arbeitet im Rahmen des Projekts "Adaptive City Mobility" gemeinsam an einem Taxi der Zukunft.
  • Dahinter steckt die Idee: Taxis müssen keine tonnenschweren Karossen sein, es reicht, wenn sie Platz für zwei Passagiere bieten.
  • Noch bis Samstag können Interessierte die Entwürfe in München besichtigen. Mehr Informationen gibt es unter www.adaptive-city-mobility.de.

Von Marco Völklein

Wer einen Blick in die automobile Zukunft werfen möchte, der hat dazu noch bis Samstag Gelegenheit. In den Räumen von USM Haller am Wittelsbacherplatz zeigen derzeit Unternehmen, wie sie sich das Taxi der Zukunft vorstellen. Klein und leicht soll es sein, es soll Platz bieten für zwei Passagiere und einen Fahrer, ein paar Gepäckstücke aufnehmen und nicht schneller als 90 Stundenkilometer fahren. Vor allem aber soll es vollelektrisch rollen - und so, sofern seine Akkus mit ökologisch erzeugter Energie geladen werden, völlig emissionsfrei durch die Innenstädte düsen.

"Adaptive City Mobility" (abgekürzt: ACM) nennt sich das Autoprojekt, das etwa ein Dutzend Firmen seit mehr als zweieinhalb Jahren entwickeln. Im vergangenen Jahr hatten die Entwickler bereits eine erste Designstudie vorgestellt, nun wurde das ACM weiterentwickelt. Im Innenraum etwa gibt es nun bequeme Sitze, Lenkrad und Bedieneinheiten sind eingebaut.

Die Türen und die Heckklappe lassen sich öffnen. "Schritt für Schritt", sagt ACM-Designer Peter Naumann, "entwickeln wir das Fahrzeug weiter". An der Hochschule Aachen sollen in den nächsten Monaten zunächst acht Vorserien-Fahrzeuge gebaut werden, die von 2018 an in München vom Umweltverein Green City getestet werden.

Die Idee, die hinter ACM steckt, ist simpel: Statt in einer zwei Tonnen schweren Karosse durch die Stadt zu rollen, reicht es, wenn ein Taxi den Kunden Platz bietet für zwei Passagiere plus Gepäck. Weil dieses aufs Minimum reduzierte Auto nur 550 Kilogramm wiegt, reicht ein kleiner E-Motor, um den Flitzer anzutreiben. Das soll am Ende nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch die Kosten senken - sowohl in der Produktion des Autos als auch im Betrieb. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt, auch die Landeshauptstadt hilft. Sie verspricht sich davon Impulse für den innerstädtischen Wirtschaftsverkehr, der zuletzt durch das möglicherweise von 2018 an drohende Fahrverbot für Dieselautos unter Druck geraten ist.

Denn die Idee ist, den Mini nicht nur als Taxi einzusetzen, sondern auch auf anderen Gebieten: So könnte das ACM tagsüber als Carsharing-Auto angeboten, am Abend von einem Pizzaboten zum Ausliefern genutzt und am nächsten Morgen im Taxiverkehr eingesetzt werden. Damit das Auto rund um die Uhr rollen kann, entwickelt das Firmenkonsortium zudem Akku-Wechselstationen. So sparen sich die Betreiber das langwierige Aufladen an Steckdose oder Ladesäule.

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