Vorschlag-Hammer:Pyjama-Party

Alleine Vorstellung, bei einer Pyjama-Party mit Kissen und Plumeaus in einer Nobelherberge Frau Holle zu spielen und mir den Film mir das "Bettgeflüster" mit Doris Day und Rock Hudson abzuschauen, löste in mir eine kindliche Vorfreude aus. Auch weil mich das mega-geschmacklose Interieur, mit der sich die Innenarchitektin Jan an dem Frauenhelden Brad rächt, ebenso wie der Plüsch & Plunder postmoderner Design-Epigonen amüsiert

Von Evelyn Vogel

Kürzlich war ich zu einem "Pillow Talk" im Bayerischen Hof eingeladen. Doch weder sollte ich dort an einer Kissenschlacht im Edelformat teilnehmen, noch in der noblen hauseigenen "Astor Film Lounge" mich in einen der Kinosessel im XXL-Format fläzen, um mir das "Bettgeflüster" von Doris Day und Rock Hudson anzuschauen. Obwohl ich gestehen muss, die Vorstellung, bei einer Pyjama-Party mit Kissen und Plumeaus in der Nobelherberge Frau Holle zu spielen, löste in mir eine kindliche Vorfreude aus. Und die charmante, nun schon bald 70 Jahre alte Komödie schau ich mir immer wieder gerne an. Auch weil mich das mega-geschmacklose Interieur, mit der sich die Innenarchitektin Jan an dem Frauenhelden Brad rächt, ebenso erheitert wie der Plüsch & Plunder postmoderner Design-Epigonen.

Ganz anders jedoch beim jenem Pillow Talk, zu dem die Herausgeberin der Website München Architektur, Regine Geibel, in eine Luxussuite im historischen Montgelas-Palais des Hotels eingeladen hatte. Während die Gäste sich auf zierlichen Stühlen im Schlafzimmer drängten, waren die Kunstsammlerin Julia Stoschek und die Moderatorin Nina Ruge unter einem fast imperialen Baldachin sehr dekorativ auf dem Bett drapiert. Das Highlight der Veranstaltung, bei dem es um Sammelleidenschaft ging, war jedoch das Outfit von Julia Stoschek: Sie kam in Puschen und einem reizenden Pyjama zu dem Talk, nahm inmitten der Kissenpracht Platz und ähnelte - aber wirklich nur rein optisch - der Prinzessin auf der Erbse. Im munteren Gespräch über Kunst und Leidenschaft, an dem unter anderem der Arlberger Sammler, Mäzen und Hotelier Florian Werner teilnahm, ging es auch um Bilder, die im Kopf bleiben. Was von diesem ersten Pillow Talk im Kopf bleibt, ist vor allem das Bild der zierlichen Sammlerin in ihrem Pyjama.

Nicht um Pyjamas, aber doch um Bekleidung, die ebenso gut für die Nacht wie für den Tag gemacht sein könnte, wird es bei der Ausstellung Divine X Design - Das Kleid in der Antike gehen. Die Akademie für Mode und Design präsentiert sie von 5. April an in der Antikensammlung und in der Glyptothek am Königsplatz. Die Studenten stellen aktuelle Modekreationen den antiken Statuen gegenüber und zeigen: Schon die antiken Götter waren modebewusst. Und neben Tunika und Toga gab es noch andere Kleidungsstücke, die über den Stand ihres Trägers Auskunft gaben. Aber nicht nur Kleider machen Leute. Auch wie Mode vermittelt wird, spielt ein große Rolle. From Fashion to Reality heißt die Ausstellung, die die Kunsthalle von 13. April an zeigt. Wenn einer wie der berühmte Fotograf Peter Lindbergh die Kleider und ihre Träger in Szene gesetzt hat, wird die Mode zum Bild, das sehr lange im Kopf bleibt.

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