Spendenaktion:"Wir haben Leser mit großem Herz"

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  • Bei der Süddeutschen Zeitung sind bisher fast 5,7 Millionen Euro für die 68. Hilfsaktion des SZ-Adventskalenders gespendet worden.
  • Mit dem Geld wird armen, kranken und behinderten Menschen geholfen.
  • Alle anfallenden Sach- und Verwaltungskosten begleicht der Süddeutsche Verlag.

Von Sven Loerzer, München

Ihre ohnehin schon enorme Hilfsbereitschaft haben die SZ-Leser gegenüber dem Vorjahr noch einmal gesteigert: Fast 5,7 Millionen Euro an Spenden sind bisher für die 68. Hilfsaktion des "Adventskalenders für gute Werke der Süddeutschen Zeitung" eingegangen. Damit zeichnet sich ein neues Rekordergebnis ab zugunsten armer, kranker und behinderter Menschen.

Für die gewaltige Resonanz auf die Spendenaufrufe des Münchner Teils, der Stadtviertelseiten und der Landkreis-Ausgaben dankt Adventskalender-Geschäftsführerin Anita Niedermeier von Herzen: "Ich bin nach wie vor sprachlos: Nicht nur über das großartige Spendenergebnis, sondern auch über das große Vertrauen unserer SZ-Leser." Die gesamte Spendensumme, 5 687 162,74 Euro, geht ohne jeglichen Abzug an Hilfsbedürftige, alle anfallenden Sach- und Verwaltungskosten begleicht der Süddeutsche Verlag.

"Mit diesen Spenden können wir wieder vielen Menschen in München und den umliegenden Landkreisen helfen, manche aussichtslose Lage lindern, wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern, Kinderaugen leuchten lassen", sagt Niedermeier. "Die Dankbarkeit der betroffenen Menschen kann man in Worte nicht fassen. Das alles ist aber nur möglich, weil wir SZ-Leser mit großem Herz haben." Das Engagement der mehr als 22 000 Spender galt diesmal vor allem schwer kranken und behinderten Kindern und Jugendlichen, alten Menschen, deren Leben von Armut und Einsamkeit geprägt ist, Menschen, die trotz Behinderungen den Alltag bewältigen müssen, sowie Familien mit Kindern, denen das Arbeitseinkommen nicht zum Leben reicht.

Rund 60 000 Euro erbrachten insgesamt mehrere Benefizkonzerte: allen voran das traditionelle Konzert des BR-Symphonieorchesters (BRSO) unter Leitung von Mariss Jansons zum Auftakt der Aktion, der Auftritt der Band Dr eiviertelblut im Milla-Club, das Familienkonzert des BRSO mit Rufus Beck, Konzerte in Gauting, Dachau und Ebersberg und Auftritte von Musikschulen und Schulorchestern. Die größten Spenden in Höhe von jeweils 50 000 Euro kamen von Knorr Bremse Global Care und der Dr. Ingeborg von Tessin und Marion von Tessin-Stiftung. Die Werbeagentur Unibrand dachte sich eine besondere Weihnachtsaktion aus: Sie überwies pro gestellter Kundenrechnung zehn Euro an den SZ-Adventskalender.

Hinter einer Einzahlung stehen oft auch viele Menschen: So nahm zum Beispiel Erwin O. Licher, Inhaber des Modelabels Herrlicher, seinen 70. Geburtstag zum Anlass, seine Gäste zu Spenden für das Hilfswerk zu ermuntern, statt ihn zu beschenken. Kinder bastelten für Adventsbasare oder gaben einen Teil ihres Taschengelds ab. Die Hortgruppe 3 der Städtischen Kindertagesstätte in der Südlichen Auffahrtsallee kam zu Besuch ins SZ-Servicezentrum und brachte 123,85 Euro vorbei.

"Dank der Spende ist es mir gelungen, meinen Kindern eine Freude zu machen"

Die Spenden der Leser ermöglichen nicht nur Hilfe für all jene Menschen, deren Schicksal die SZ in der Adventszeit geschildert hat, sondern auch für viele andere Menschen, die in Not geraten sind. Etwa für Frauen, die mit ihren Kindern in einem Frauenhaus Zuflucht gesucht haben, aber alles zurücklassen mussten. Mit Einkaufsgutscheinen lässt sich der Zeitraum überbrücken, bis staatliche Sozialleistungen greifen.

Neben privaten Spendern, die oft ganz konkret für bedürftige Menschen das Geld für dringend benötigte Geräte wie eine Waschmaschine oder einen Kühlschrank spenden, sind es immer wieder auch Unternehmen, die spontan ihre Hilfe anbieten. So hat Betten-Rid dafür gesorgt, dass zwei Rentner, die auf ihren alten, durchgelegenen Matratzen kaum mehr schlafen konnten, nicht nur neue Matratzen bekamen, sondern auch eine Zudecke und Bettwäsche.

Mit Rücksicht auf die Spendenempfänger, denen ihre schwierige finanzielle Lage unangenehm ist, stellt der SZ-Adventskalender nur mit deren Einverständnis den von Spendern mitunter gewünschten persönlichen Kontakt her. Doch auch anonyme Unterstützung entfaltet eine Wirkung, die weit über den Wert von Geld hinausweist: "Dank der Spende ist es mir gelungen, meinen Kindern eine Freude zumachen", schrieb eine Mutter, die davon Winterkleidung kaufen konnte. "Eine großartige Hilfe." Eine Frau, die dringend eine Brille benötigte, bedankte sich für die finanzielle Unterstützung: "Habe mich sehr darüber gefreut. Sie haben mir riesengroße Sorgen genommen." Ein alter Mann, der nur eine kleine Rente hat, freute sich überschwänglich: "Ich finde keine Worte, die meine Gefühle wiedergeben können. Es tut mir so leid, dass ich nicht Shakespeare oder Goethe bin, sonst würde ich ein Madrigal schreiben, gerade aus tiefstem Herzen, voll mit Liebe!"

© SZ vom 25.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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