Algenblüte:Klimawandel verfärbt Golf von Oman grün

Algenblüte: Vor dem Strand von Bandar al-Jissah in Oman verfärben Algen das Wasser grünlich. Die Algenblüte ist in diesem Jahr besonders extrem.

Vor dem Strand von Bandar al-Jissah in Oman verfärben Algen das Wasser grünlich. Die Algenblüte ist in diesem Jahr besonders extrem.

(Foto: AP)

Ein Algenteppich von der Größe Mexikos hat sich vor der Arabischen Halbinsel ausgebreitet. Wissenschaftler sehen einen Zusammenhang mit dem Himalaya.

Eine gewaltige Algenblüte verfärbt derzeit das Meer vor der arabischen Halbinsel grün. Die Algen haben sich infolge warmer Temperaturen stark vermehrt, insgesamt ist der Algenteppich etwa so groß wie Mexiko. Das Ausmaß der Plage lässt sich sogar vom Weltall aus beobachten:

Algenblüte: Aufnahmen des Nasa-Satelliten Aqua-MODIS zeigen die gewaltigen Dimensionen der Algenblüte zwischen arabischer Halbinsel und Indien.

Aufnahmen des Nasa-Satelliten Aqua-MODIS zeigen die gewaltigen Dimensionen der Algenblüte zwischen arabischer Halbinsel und Indien.

(Foto: Nasa/USGS)

Die mikroskopisch kleinen Lebewesen der Algenart Noctiluca scintillans lebte auch schon früher unter der Wasseroberfläche im Golf von Oman. Bis vor 30 Jahren waren sie aber praktisch nie zu sehen. Durch die Klimaerwärmung haben sie sich nun extrem ausgebreitet. Algen können, wenn sie in solch geballter Form auftreten, Fische lähmen, ihnen die Kiemen verstopfen oder ihnen den Sauerstoff rauben. Im Atlantik und im Pazifik haben Algengifte auch schon Wale, Schildkröten und Delfine getötet.

Aus der Ferne sähen die riesigen Strudel auf dem Meer so aus "wie Van-Gogh-Gemälde", sagt die bei der US-Raumfahrtagentur für das Thema zuständige Expertin Paula Bontempi. "Wirklich wunderschön." Aus der Nähe betrachtet sei es in einigen Fällen dagegen "fast wie Guacamole". "Es riecht schlecht und sieht schlecht aus", sagt Bontempi.

Algenblüte: Noctiluca scintillans bei 50-facher Vergrößerung unter dem Mikroskop betrachtet.

Noctiluca scintillans bei 50-facher Vergrößerung unter dem Mikroskop betrachtet.

(Foto: AP)

Wissenschaftler der New Yorker Columbia-Universität führen die Ausbreitung der Algen bei Oman auf ein verstärktes Abschmelzen des Eises im Himalaya zurück. Weniger Eis im Gebirge bedeutet demnach höhere Temperaturen auch in anderen Teilen Südasiens, was wiederum dem Südwest-Monsun über dem Indischen Ozean zusätzliche Kraft verleiht. Werden Wasserschichten übermäßig aufgewühlt, könnte dies die Vermehrung der Algen begünstigt haben.

Auch in Süßwasserseen können sich Algen ausbreiten. Vergangenes Jahr blühte im größten See Floridas, dem Lake Okeechobee, auf 85 Quadratkilometern ein Teppich aus Blaualgen, sogenannten Cyanobakterien.

Die Algen können für die Ökosysteme zur Gefahr werden, wenn sie dem Wasser Sauerstoff entziehen. Tagsüber produzieren die Mikroorganismen zwar über die Photosynthese Sauerstoff, diesen verbrauchen sie dann aber nachts wieder. Wenn der Prozess aus dem Gleichgewicht gerät, können sich in Gewässern sauerstoffarme Todeszonen bilden. Diese "breiten sich in einem Großteil des Wassers aus und töten Fische", sagt der Meeresbiologe Ernst Peeples von der University of South Florida.

Exzessive Algenblüten führen Forscher auch auf Umweltverschmutzung zurück. Nährstoffe aus städtischem Abwasser, Düngemittel und Exkremente aus der Tierzucht verstärken das Phänomen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: