Vaterstetten:Länger gemeinsam

Vaterstetten: Auch Veranstaltungen und Schulfeste machen die Parsdorfer und die Steinhöringer Schüler der Partnerklasse gemeinsam, wie etwa hier den Regenbogentanz im Rahmen eines Musikprojekts im Sommer vorvergangenen Jahres.

Auch Veranstaltungen und Schulfeste machen die Parsdorfer und die Steinhöringer Schüler der Partnerklasse gemeinsam, wie etwa hier den Regenbogentanz im Rahmen eines Musikprojekts im Sommer vorvergangenen Jahres.

(Foto: Christian Endt)

An der Grundschule Parsdorf gibt es seit 2013 eine Partnerklasse mit der Korbinianschule in Steinhöring. Dort können behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam lernen. Nun wurde das Projekt um weitere vier Jahre verlängert

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Nicht alles, was Kinder lernen, ist wirklich ein Gewinn fürs spätere Leben - Vorurteile zum Beispiel. Damit diese gar nicht erst entstehen, gibt es Projekte wie die Partnerklasse in der Grundschule in Parsdorf. Dorthin gehen seit 2013 auch Kinder der Korbinianschule Steinhöring- eine Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung - und lernen gemeinsam mit nicht behinderten Schülern. Nun hat der Schulausschuss des Vaterstettener Gemeinderates beschlossen, das Projekt Partnerklasse um weitere vier Jahre zu verlängern.

Acht Kinder der Korbinianschule besuchen seit September 2013 die Parsdorfer Grundschule. Sie werden dort von speziell ausgebildeten Lehrern unterrichtet und arbeiten gemeinsam mit einer Klasse der Grundschule. An vier Tagen in der Woche sind die Kinder der Korbinianschule in Parsdorf, an einem Tag findet der Unterricht in Steinhöring statt. Im Herbst dieses Jahres wäre der Zug mit der vierten Klasse fertig. Damit stünde der von der Partnerklasse genutzte Raum wieder zur Verfügung für einen weiteren Grundschulzug, der dann im Schuljahr 2017/2018 beginnen und bis 2020/2021 in Parsdorf unterrichtet werden könnte.

Sowohl seitens der Schule in Parsdorf, als auch jener in Steinhöring gebe es den Wunsch nach einer Fortsetzung der Partnerklasse, sagte Hauptamtsleiterin Linda Wagner nun im Ausschuss. Beide Schulleitungen hätten diesen Wunsch an die Gemeinde - die als sogenannter Sachaufwandsträger für die Finanzierung der Schule zuständig ist - herangetragen. Schwierigkeiten im Umgang zwischen behinderten und nicht behinderten Schülern gebe es keine, ganz im Gegenteil: "Der Unterricht verläuft harmonisch und stellt für beide Schulformen eine Bereicherung dar." Auch sei die Partnerklasse "intensiv mit eingebunden und angenommen", etwa bei ihrer Teilnahme an Schulveranstaltungen. Bei der Gemeinde sei man ebenfalls davon überzeugt, "dass die Partnerklasse ein pädagogischer Gewinn für beide beteiligten Schulformen ist" und befürworte daher die Fortsetzung des Projekts für weitere vier Jahre.

Wie der Alltag in der Partnerklasse abläuft, stellte deren Lehrerin, Tanja Streitberg, im Gremium kurz vor. Sie berichtete von gemeinsamen Wandertagen und Ausflügen, etwa ins Museum oder ins Kino. Auch im Unterricht, beispielsweise in Sport oder auch Kunst und Deutsch, lernten behinderte und nicht behinderte Schüler gemeinsam und bereiteten auch zusammen Projekte vor, etwa zu Ostern und Weihnachten. Berührungsängste gebe es keine: "Hemmschwellen werden abgebaut, es ist normal für unsere Kinder, wie auch für die Kinder der Grundschule." Diese "gehen sehr liebevoll und einfühlsam miteinander um". Insgesamt könne man nach vier Jahren sagen, dass das Projekt Partnerklasse "eine tolle Bereicherung" für beide Schulen sei.

Aus dem Gremium gab es parteiübergreifend viel Lob für das Projekt, es sei "ganz toll, dass es so ein Angebot gibt", sagte Cordula Koch (SPD). Renate Will (FDP) nannte die Partnerklasse "einen Anfang", sie wünsche sich "dass es weiter geht", das Angebot also ausgebaut wird. Edith Fuchs (CSU), berichtete von ihren guten Erfahrungen als Leiterin der ersten Integrations-Kita in Vaterstetten: "Die Kinder waren die, die am wenigsten Probleme damit hatten, sie lernen, dass es normal ist, verschieden zu sein."

Noch einmal verschoben wurde dagegen die Einführung der flexiblen Grundschule in Parsdorf. Bei diesem Konzept werden die Klassen eins und zwei zusammengelegt, je nach ihren Fähigkeiten können die Kinder nach einem, zwei oder auch drei Jahren in die dann dritte Jahrgangsstufe wechseln. Grundsätzlich wünscht man sich dieses Konzept zwar auch in Parsdorf, da es aber einige neue Kollegen in der Schule gibt, die sich erst einarbeiten müssen, sei es für die Einführung der flexiblen Grundschule noch zu früh.

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