Galaxy S8:Samsung stellt Galaxy 8 vor

  • Samsung hat in New York sein neues Smartphone-Modell Galaxy 8 vorgestellt.
  • Es bietet unter anderem eine Iris-Scanner oder Gesichtserkennung zum Entsperren und einen neuartigen USB-C-Anschluss.
  • Ob sich der neue digitale Assistent Bixby durchsetzen wird, hängt vor allem von der Qualität der Sprachsteuerung ab - diese wird auf dem deutschen Markt allerdings erst "im Laufe des Jahres" nachgereicht.

Von Helmut Martin-Jung, Berlin

Wie Samsungs neues Spitzen-Smartphone Galaxy S 8 aussieht? Nun, das war schon seit Längerem kein Geheimnis mehr. Auch die technischen Daten waren vorab weitgehend bekannt geworden. Vor allem eines wird also entscheidend sein, nachdem das Handy an diesem Mittwoch offiziell vorgestellt worden ist: Kann das neue Spitzenmodell das Desaster mit den brennenden Akkus vergessen machen?

Eigentlich war es gute Tradition bei dem südkoreanischen Elektronikkonzern Samsung, dass der Herausforderer für Apples iPhone dort gezeigt wurde, wo sich ohnehin die gesamte Branche versammelt: auf dem Mobile World Congress Ende Februar in Barcelona. Dann kam im folgenden Herbst das Malheur mit Samsungs Galaxy Note 7. Das Riesenhandy mit integriertem Stift erhielt zwar gute Kritiken, aber bald tauchten Probleme mit den Akkus auf. Und als schließlich die ganze Dimension des Falls ans Licht kam, war auch klar: Das nächste Gerät muss sitzen, sonst ist der Ruf endgültig ruiniert.

Das neue Galaxy 8 liegt angenehm in der Hand

Also verschob man die Vorstellung des Galaxy S 8. Zu der Verzögerung mag auch beigetragen haben, dass Samsung im Vergleich zu den Vorgängermodellen einige größere Änderungen vorgenommen hat. Den mechanischen Home-Knopf, der bei den früheren Geräten stets vorne unter dem Bildschirm saß, gibt es nun nur noch virtuell auf dem Bildschirm. Der Fingerabdrucksensor wandert dafür auf die Rückseite, neben die Kamera. Wem das zu umständlich ist, der kann zum Entsperren auch den eingebauten Iris-Scanner oder Gesichtserkennung nutzen. Beides funktionierte bei ersten Tests ohne Probleme. Man muss das Handy lediglich frontal anblicken, dann wird es mit kaum merklicher Verzögerung entsperrt.

Nahezu die gesamte Vorderseite besteht aus dem Bildschirm, die Ränder oben und unten sind minimal. Der Bildschirm beim Standardmodell (799 Euro) soll in der Diagonale 14,2 Zentimeter messen, der des großen Bruders S 8 Plus (899 Euro) 15,7 Zentimeter. Dennoch liegt das relativ schmale S 8 wegen der eingesparten Ränder oben und unten angenehm in der Hand. Mit durchschnittlich großen Händen erreicht man komfortabel alle Bedienelemente.

Anschluss an Ladegeräte oder Computer findet das Handy über den relativ neuen USB-C-Anschluss. Der bietet den Vorteil, dass man nicht mehr darauf achten muss, ihn richtig herum einzustöpseln. Anders als Konkurrent Apple sieht Samsung aber noch einen analogen 3,5-Millimeter-Klinkenausgang vor, an dem sich die meisten Kopfhörer anschließen lassen.

Der Erfolg des digitalen Assistenten Bixby hängt von der Sprachsteuerung ab

Neuland betritt Samsung auch mit dem digitalen Assistenten Bixby, der in dem neuen Smartphone erstmals zum Einsatz kommen soll. Ähnlich wie es Apple und Google vormachen, will auch Samsung es den Nutzern ermöglichen, eine Reihe von Funktionen des Handys sprachgesteuert auszuführen. Samsung versucht jedoch auch den jeweiligen Zusammenhang einzubeziehen, zum Beispiel das, was gerade auf dem Bildschirm zu sehen ist. Interessanterweise begibt sich Samsung damit in Konkurrenz zu Google, dem Hersteller des Betriebssystems Android. Man darf aber annehmen, dass die Marktmacht von Samsung groß genug ist, dass Google diese Kröte schluckt.

Außerdem ist keineswegs ausgemacht, dass sich Samsungs Bixby durchsetzen wird. Dies wird vor allem davon abhängen, wie gut die Sprachsteuerung funktioniert und ob App-Hersteller Bixby annehmen. In Deutschland wird die Sprachsteuerung zum Marktstart am 28. April noch nicht funktionieren, sie soll "im Laufe des Jahres" nachgereicht werden.

Samsung zeigte bei der Präsentation noch eine verbesserte Version seiner Virtual-Reality-Brille und eine ebenfalls technisch aufgemotzte 360-Grad-Kamera. Die kann nun in superscharfem 4K aufzeichnen, außerdem ist das neue Modell kleiner und leichter. Unter Erfolgsdruck steht Samsung noch aus einem anderen Grund: Das Unternehmen wird erschüttert von einem Korruptionsfall, in den ausgerechnet der Kronprinz und De-facto-Chef des Mischkonzerns Lee Jae-yong verwickelt ist. Er sitzt zur Zeit in Untersuchungshaft.

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