Kommentar:Bitte mehr Wertschätzung

Erzieher und andere Berufsgruppen im sozialen Bereich sind wichtig für eine Gesellschaft, daher sollten sie endlich besser bezahlt werden. Und sie sollten mehr Anerkennung für ihre Arbeit bekommen.

Kommentar von Martin Mühlfenzl

Wann immer vom Fachkräftemangel im Landkreis München die Rede ist, wird gesagt, dass es die gut Ausgebildeten zwar gibt - sie sich das Leben hier aber nicht mehr leisten können. Das ist schon richtig, trifft aber selten den Airbus-Ingenieur oder den Informatiker bei Infineon, sondern die Kindergärtnerin in der Rappelkiste und den Erzieher in der Villa Regenbogen. Gerade in den reichsten Regionen wird den Berufsgruppen, auf die alle Menschen im Leben mindestens einmal im Leben angewiesen sind, zu wenig Wertschätzung entgegengebracht.

Die Anerkennung für Erzieher sollte sich nicht nur in höheren Gehältern bemessen, die gerade im sozialen Bereich angemessen und notwendig wären. Es sollte ihnen und ihrer Arbeit auch der nötige Respekt entgegengebracht werden, der sich sicher nicht dadurch ausdrückt, dass Eltern in den sogenannten Elterngesprächen - die ja nicht ohne Grund so heißen - die Methoden und Kompetenzen von Erzieherinnen oder Kita-Leiterinnen anzweifeln und deren Einsatz herabwürdigen. Es ist kein großes Geheimnis: Eltern überlassen vermehrt die Erziehung ihrer Kinder in weiten Teilen den Kitas und Schulen - und bekommen es dann noch hin, den Einrichtungen durch Wehklagen und manchmal sogar juristische Klagen das Leben zu erschweren. Das trifft nicht auf die übergroße Mehrheit der Mütter und Väter zu; aber aus den Kitas ertönt die Botschaft, dass es zur Belastung wird.

Nur wenn die einzelnen Zahnräder der Bildung reibungslos ineinander greifen, funktioniert der Betrieb zum Wohle der Kinder: Wenn der Freistaat und die Kommunen erkennen, dass Erzieher mehr verdient haben, als sie heute verdienen. Wenn Eltern sich darauf verlassen, dass sie ihr Handwerk verstehen - denn sie sind die Fachkräfte. Wenn Leiterinnen Zeit finden, ihren Laden stressfrei am Laufen zu halten. Das alles kostet Geld - und ein hohes Maß an Vertrauen.

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