Banken:Viel Ärger, wenig Ertrag

Sparkasse erhöht Gebühren für Girokonten

Wer bei einer fremden Bank abhebt, muss dafür oft zahlen. Zahlreiche Institute berechnen solche Gebühren inzwischen aber auch für eigene Kunden.

(Foto: Oliver Berg/dpa)

Die umstrittenen Geldautomaten-Gebühren lohnen sich für die Institute kaum - der Imageschaden hingegen ist groß.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Die Aufregung war groß, als jüngst herauskam, dass zahlreiche Banken und Sparkassen inzwischen auch von eigenen Kunden Gebühren verlangen, wenn diese am Automaten Geld abheben. Rund 150 Volks- und Raiffeisenbanken sowie 40 Sparkassen kassieren diese Abgabe, wenn Kunden Bargeld benötigen. Bei etwa der Hälfte dieser Institute sind noch zwei bis fünf Abhebungen im Monat gratis, danach kostet es jeweils 30 bis 40 Cent. Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon hatte solche Gebühren zuvor ausgeschlossen und musste sich Anfang April auf der Seite eins der Bild als "Märchenonkel von der Sparkasse" vorführen lassen.

So groß der Reputationsschaden auch ist, so wenig lohnt sich die Sache jedoch für die Institute. Der Umsatz der Sparkassen mit diesen Gebühren ist bislang noch "verschwindend gering", hat der Unternehmensberater Peter Barkow berechnet. Bei einer Durchschnittsgebühr von 37 Cent und 2,3 Barabhebungen pro Monat ergeben sich Einnahmen von knapp 20 Millionen Euro für jene 17 Sparkassen, welche die Gebühr bereits beim ersten Abheben verlangen. Das ist verschwindend gering im Vergleich zu den zwei Milliarden Euro Vorsteuergewinn, den die Institute jährlich verbuchen. Und vermutlich fällt der Umsatz sogar noch niedriger aus, weil die Gebühren nur bei bestimmten Kontomodellen anfallen.

"Gebühren zu erhöhen lohnt sich für die Banken in der Regel ungemein", sagt Peter Barkow. Das gelte vor allem für das Girokonto. "Die jüngst in die Kritik geratenen Geldautomaten-Gebühren allerdings spielen ökonomisch überhaupt keine Rolle, weder für die Kunden, noch für die relevanten Banken", sagt Barkow. Das Ganze habe zwar einen Reputationsschaden verursacht, bringe aber kaum Ertrag.

Gut möglich, dass trotzdem immer mehr Banken und Sparkassen Geld fürs Abheben verlangen werden. In Zeiten von Nullzinsen lohnt sich das klassische Bankgeschäft kaum noch. Seit vielen Monaten erhöhen sie daher die Preise fürs Girokonto, die Kreditkarte oder eben die Bargeldversorgung. Bei den privaten Instituten der "Cash Group" - Commerzbank, Deutsche Bank, HVB und Postbank - ist das Abheben für die eigenen Kunden aber vorerst noch kostenlos. "Wir werden unseren Kunden nicht erklären, warum sie ihr Geld an einem unserer Automaten abheben und dafür Geld bezahlen sollen", sagte Commerzbank-Vorstand Michael Mandel. "Das finde ich völlig absurd. Das werden wir nicht machen."

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