Kriminalstatistik:Sicher leben in Karlsfeld

Kriminalstatistik: Am besten irgendwo fest anketten: Die Fahrradabstellplätze auf der Karlsfelder Meile bieten dazu leider keine Möglichkeit. Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der gemeldeten Diebstähle auf 93 an.

Am besten irgendwo fest anketten: Die Fahrradabstellplätze auf der Karlsfelder Meile bieten dazu leider keine Möglichkeit. Im vergangenen Jahr stieg die Anzahl der gemeldeten Diebstähle auf 93 an.

(Foto: Niels Jørgensen)

Nach der aktuellen Kriminalstatistik ist die Anzahl der Straftaten rückläufig, obwohl die Gemeinde gewachsen ist. Dafür steigt die Zahl der Verkehrsunfälle und Fahrraddiebstähle

Von Gregor Schiegl, Karlsfeld

Der Auftritt des Dachauer Inspektionsleiter Thomas Rauscher hat auf der Karlsfelder Bürgerversammlung schon Tradition. Nach dem Bericht des Bürgermeisters berichtet der Polizeichef, wie es um die Sicherheit im Ort bestellt sei. Dabei fiel in den vergangenen Jahren immer wieder der Satz, dass sowohl die Gemeinde Karlsfeld als auch der gesamte Landkreis sehr sicher seien. Nicht sehr aufregend, dafür umso beruhigender: Auch im zurückliegenden Jahr 2016 hat sich nach der Polizeistatistik daran nichts geändert. Die Zahl der Straftaten stieg um rund ein Prozent von 5300 auf 5356, was in etwa dem Bevölkerungswachstum von 2016 entspricht. Das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, ist damit gleich geblieben und liegt rund ein Viertel unter dem Durchschnittswert in Bayern, das im Bundesvergleich laut Rauscher "das sicherste Bundesland" ist.

Obwohl Karlsfeld im Jahr 2016 kräftig gewachsen ist, ging die Zahl der Straftaten zurück von 784 auf 753. Der Rückgang wäre noch stärker ausgefallen, wäre die Zahl der gemeldeten Wohnungseinbrüche in Karlsfeld nicht von acht auf 37 Fälle hochgeschnellt. "Das ist eine gewaltige Steigerung", sagte Thomas Rauscher. Tatsächlich steht dahinter aber nur eine einzige Serie dilettantischer Einbruchsversuche. "Der Täter ist nirgendwo reingekommen." Aber auch der Einbruchsversuch findet als begangenes Delikt Eingang in die Statistik. Rauscher ermutigte die Bürger, die Opfer eines Einbruchs wurden, die Polizei immer sofort zu informieren, auch um ein Uhr in der Nacht. "Wir sind rund um die Uhr da, sieben Tage die Woche." Ansonsten gelte: Türen und Fenster gut sichern und auch ein Auge darauf haben, was in der Nachbarschaft passiert.

Tatsächlich zugenommen hat die Zahl der Fahrraddiebstähle und zwar ganz erheblich. Sie stieg um fast ein Drittel von 66 auf 93 Fälle. Trotzdem ging die Zahl der Diebstähle in Karlsfeld insgesamt zurück. Registrierte die Polizei 2015 noch 341 Fälle, waren es im Folgejahr nur noch 285. Erfreulich: Bei der Aufklärung von Straftaten war die Polizei im Jahr 2016 relativ erfolgreich. In 54,7 Prozent der Karlsfelder Fälle konnte der Täter ermittelt werden. "Das ist eine der höchsten Zahlen in den vergangenen Jahren", sagte der Polizeichef. Landkreisweit lag die Aufklärungsquote sogar bei 62,4 Prozent.

Weniger positiv fiel der Verkehrsunfallbericht aus. Auf den Straßen herrscht immer mehr Verkehr, daher kracht es auch immer öfter, vor allem in Karlsfeld gehen die Zahlen steil nach oben. Vor diesem Hintergrund nannte der Inspektionsleiter den von der Gemeinde initiierten Verkehrsentwicklungsplan "nicht nur sinnvoll, sondern notwendig". 2010 nahm die Polizei 319 Unfälle in Karlsfeld auf, 2015 waren es 476, im Jahr 2016 sind es 527. "Das ist die höchste Anzahl, die wir je hatten", sagte Rauscher. Mehr als die Hälfte (318) waren nur kleinere Unfälle mit Blechschaden, allerdings gab es in Karlsfeld auch 79 Unfälle mit Verletzten. Unerwartet und für Rauscher "sehr erfreulich": Die Zahl der Unfallfluchten ging deutlich zurück. 2015 machten sich 129 Unfallverursacher aus dem Staub, 2016 waren es nur noch 100. So lernfähig zeigten sich die anderen Landkreisbewohner nicht. Kreisweit stiegen die Zahlen von 920 Unfallfluchten auf 957. Warum Autofahrer wegen eines kleinen Versehens eine Straftat auf sich nehmen, ist für Thomas Rauscher schwer zu verstehen. "Anruf bei der Polizei und dann ist man aus dem Schneider. Das geht ganz unbürokratisch."

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